§ 38. Potenzlinie und Potenzpunkt. Kreisbüschel. 91
einen solchen die Ausdrücke und K 2 einzeln verschwinden.
Umgekehrt muß aber auch jeder Schnittpunkt der Potenzlinie
mit dem einen Kreise zugleich auf dem anderen Kreise liegen;
denn wenn für einen Punkt (x, y) gleichzeitig K t — K 2 und
etwa K x verschwinden, so muß für denselben Punkt auch K 2
gleich Null sein. Man erhält daher die Schnittpunkte zweier
Kreise als die Schnittpunkte der Potenzlinie mit dem einen
der beiden. Zwei Kreise schneiden sich demnach entweder
in zwei reellen und von einander verschiedenen Punkten —
dann ist die Potenzlinie die gemeinschaftliche Sekante —
oder in zwei reellen, aber zusammenfallenden Punkten, d. h.
sie berühren sich — dann ist die Poteuzlinie die gemein
schaftliche Tangente — oder endlich sie schneiden sich gar
nicht — dann hat auch die Potenzlinie mit keinem der Kreise
einen Punkt gemein.
Aus der Gleichung (3) der Potenzlinie erkennt man, daß
diese auf der Zentrallinie, d. h. auf der Verbindungslinie
Öi — &)x — Oi - y + Ms = 0
der beiden Kreismittelpunkte senkrecht steht (§ 24), wie auch
aus Sjmmetriegründen evident ist
Berücksichtigt man endlich, daß für einen außerhalb eines
Kreises befindlichen Punkt die Potenz gleich dem Quadrate
der durch den Punkt gehenden Kreistangente ist, so folgt:
I. Der Ort der Punkte, von denen man an zwei
gegebene Kreise gleiche Tangenten legen kann,
ist eine Gerade, nämlich die Potenzlinie der beiden
Kreise. -
Wir kombinieren jetzt mit den beiden Kreisen (1) und
(2) einen dritten Kreis, dessen Gleichung
(4) Ö - Ps) 2 + {y~ &) 2 - *3 2 = 0,
oder abgekürzt 7T 3 = 0 sei.
Diese drei Kreise, zu je zweien kombiniert, geben zu drei
Potenzlinien Veranlassung, deren Gleichungen wir abgekürzt
schreiben:
K 2 - K 3 = 0,
K s - K = 0,
K x - K, = 0.