Erstes Kapitel.
Yorbereitnngen. Fundamentalsätze der Projektionslehre.
§ 1. Zusammenstellung einiger aus der Stereometrie bekannter
Definitionen. Projektionen auf eine Ebene.
Unter der Projektion eines Punktes auf eine beliebig
gegebene Ebene, die Projektionsebene, versteht man den
Fußpunkt des Lotes, das man von dem Punkte auf die
Ebene fällen kann Liegt der Punkt zufällig in der Ebene
selbst, so ist seine Projektion mit ihm identisch.
Die Projektion einer Geraden auf eine Ebene ist der
Ort der Projektionen der sämtlichen Punkte der Ge
raden auf die Ebene. In der Stereometrie wird gezeigt, daß
dieser Ort wieder eine Gerade ist, nämlich der Schnitt der
Ebene mit ihrer durch die gegebene Gerade gehenden Normal
ebene, der sogenannten projizierenden Ebene. Liegt die
Gerade zufällig in der Ebene, so fällt ihre Projektion mit ihr
zusammen; steht sie senkrecht auf der Ebene, so reduziert sich
ihre Projektion auf einen Punkt, den Schnittpunkt der Ge
raden mit der Ebene.
Wählt man in einer Geraden, die auf eine Ebene pro
jiziert werden soll, zwei Punkte A und B, so bestimmen ihre
Projektionen A' und B' auf der Projektion der Geraden eine
Strecke A'B', die die Projektion der Strecke AB heißt.
Endlich versteht man unter der Projektion irgend eines
aus geraden oder krummen Linien zusammengesetzten Linien-
zuges auf eine Ebene den Ort der Projektionen seiner
sämtlichen Punkte. Der Linienzug kann sich ganz in einer
Ebene befinden oder er kann ein sogenannter räumlicher sein;
er kann ferner als ein geschlossener oder als ein nicht ge
schlossener vorausgesetzt werden. So ist beispielsweise die
Projektion eines ebenen Polygones von n Seiten auf eine Ebene
Budio, analyt. Geometrie d. Baumes. 5. Aufl. 1