sitze halten. Heftig ward hier für den griechisch-römischen, dort
für den orientalischen Ursprung des eben so einfach wie künst
lich angelegten Rechenmechanismus gefochten, dessen Wesen
nur der wahrhaft würdigen kann, der die Mühe kennt, welche
die begabtesten Köpfe der Vorzeit an die doch immer nur un
vollkommene Lösung von Aufgaben setzen mussten, deren Er
ledigung dem Elementarschüler unserer Tage im Kopfe gelingt.
Man erkennt leicht, dass eine solche Streitfrage allseitig in die
verschiedenartigsten Gebiete hinübergreifen, dass sie von der
politischen und socialen Geschichte die mannigfachsten Hilfs
mittel borgen musste, dafür aber auch diesen Disciplinen ihrer
seits wieder mächtige Anregung gewährte. Und als endlich in
neuester Zeit durch die Riesenleistungen eines deutschen Ge
lehrten, des in seinem Yaterlande freilich kaum anerkannten
Wöpcke, die Hauptfrage entschieden war, als füglich nur noch
von einer indischen Entstehung unserer Rechnungsraethoden und
Zahlzeichen die Rede sein konnte, da erhob sich ein neuer hef
tigerer Streit über die Art und Weise der Uebermittclung. Koch
ist derselbe nicht ausgetragen, noch hat keine endgültige Ge
wissheit die zahlreichen mit mehr oder weniger Geist aufgestell
ten Hypothesen annullirt oder bestätigt, und trotzdem darf schon
in dem jetzt erreichten Stadium des Kampfes behauptet werden,
dass gar viele hochwichtige Fragen bezüglich des geistigen und
materiellen Wechselverkehrs der verschiedenen Culturvölker ihm
ihre Lösung oder doch beträchtliche Förderung zu danken haben.
Zur Bekräftigung dieses Urtheils diene die Bemerkung, dass
nach der einen Ansicht eine direkte Transferirung indischer
Kenntnisse nach Griechenland statthatte, eine Transferirung,
über deren muthmassliches Zeitalter von Pythagoras bis zu
den Alexandrinern der byzantinischen Periode die Meinungen
schwanken, dass dagegen Andere dem auch in vielen anderen
Dingen das Medium repräsentirenden arabischen Volke die Rolle
der Aufnahme und Weiterverbreitung jener Erfindung zuweisen.
Es erhellt, dass solchergestalt nicht allein auf die handelnd auf
tretenden Persönlichkeiten helleres Licht fallen muss, sondern
dass auch so ziemlich alle Länder der griechisch-mittelalterlichen
Weltanschauung mit hereingezogen werden, dass also für deren
interne Verhältnisse gar manches interessante Faktura klargelegt
werden wird, dessen Aufdeckung der Geschichte von Schlachten