97
Professur der Mathematik in Leipzig überkommen und Möbius [ x ]
wird vermutlich die Stelle an der Sternwarte erhalten. Ihren Zettel
habe ich an die Vandfenhoek’sche] Buchhandlung besorgt.
Nr, 73. [Gerling an Gauß.]
Kassel, den 19. Novbr. 1815.
Herzlichen Dank sage ich Ihnen, teuerster Herr Professor, für
Ihren lieben Brief vom 10. dieses. Ich habe Ihrem Rate gemäß
P[faff] geantwortet, daß ich unter der Voraussetzung, dort in Hin
sicht der Sternwarte nachdrücklichst unterstützt zu werden und
meine Subsistenz gesichert zu sehen, sehr geneigt sei, hinzukommen,
habe alle näheren Bestimmungen seinem eigenen Ermessen anheim
gestellt. — Was die andere Aussicht betrifft, so ist es mir sehr an
genehm, daß ich eine so kühne Hoffnung noch erhalten darf, und
ich erkenne dankbar Ihre dabei geäußerte lebhafte Teilnahme. —
Da es nun wohl nicht in meiner Gewalt steht, etwas dazu zu tun,
so überlasse ich beides getrost dem Himmel und hoffe, daß es noch
auf die eine oder die andere Art zu meinem Besten ausschlagen wird.
Sehr angenehm ist es mir, die Aussicht zu einem astronomischen
Wirkungskreis mir doch wenigstens ein gut Teil nähergerückt zu
sehen. — Sollte ich wieder irgendeinen Schritt zu tun haben, so
werde ich mir die Erlaubnis nehmen, Sie aufs neue um Ihren Rat
zu bitten.
Meine Yestarechnungen haben mich zu folgenden neuen Ele
menten geführt:
Epoche der mittl. Länge 1816. o d o h M. Z. in Göttingen 341° 6' 47,67"
log. der Excentricität (=log sin 5° 7' 52,99"). . . . 8,9515313
log. der halben großen Axe 0,3731733
mittl. tägl. Bewegung 977,792176"
Neigung der Bahn 7° 8' 17,08"
Länge des Perihel 249. 47. 9,33
Länge des aufst. Knoten 103. 13. 35,41
Beide letztere für das mittlere Aequinokt. der Epoche.
Die Vergleichung mit den Beobachtungen gibt folgende Korrek
tionen der aus den Elementen berechneten geozentrischen Oerter:
Länge
Breite
1811
— 2,28"
-j- 16,34
1812 .....
— 0,50"
-j- 16,32
1814
— 0,34"
+ 7,93
1815
— 0,91"
— 1,79
[ l Moebius, August Ferdinand, geh. 1790, gest. 1868 ; Professor der Astronomie und
Direktor der Sternwarte in Leipzig.]
Briefwechsel Gauß und Gerling.
7