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Von Encke habe ich noch nichts weiter gehört. Diesen Winter
habe ich (außer einem andern Collegio) einen sehr fleißigen
Schüler an dem Doktor Tittel[ x ], einem ungarischen Geistlichen,
der designiert ist, demnächst der Sternwarte in Erlau vorzustehen.
In der Hoffnung, bald angenehme Nachrichten von Ihnen zu
hören ,, ,
Ihr ganz ergebenster
C. F. Gauß.
Nt. 78. [Gerling an Gauß.]
Kassel, den 17, Febr. 1816.
Recht lange habe ich gezögert, Ihre beiden letzten lieben Briefe
zu beantworten, teils weil ich wünschte, Ihnen eine nähere Nach
richt über meine hiesigen Aussichten mitteiien zu können, teils weil
ich die Vollendung meiner Rechnungen über die Sonnenfinsternis
vom 19, Novbr. abwarten wollte, die nur sehr langsam vonstatten
gingen, da ich jetzt wöchentlich etwa 35 Stunden mit Unterricht und
darauf Beziehung habenden Geschäften zu tun habe. — Die hiesige
Sternwartenangelegenheit steht noch auf demselben Punkte, wo sie
damals stand, als ich Ihnen zuerst davon Nachricht gab. Es ist mir
darüber weiter nichts zu Ohren gekommen, obwohl ich mir Mühe
gegeben habe, so gut ich konnte, Nachrichten einzuziehen. — Die
Herren, die damals sich dafür interessierten, sind auch so be
schäftigt und zum Teil so vornehm, daß ich nur äußerst selten
Gelegenheit finden kann, sie zu sprechen. — Ueberdies ist Matsko
jetzt in Berlin in Angelegenheiten von aus Paris zurück
gekommenem Eigentum des Museums, das aus Versehen sich dorthin
verirrt hat, und während seiner Abwesenheit wird man wohl die
Sache ruhen lassen; da ich noch immer glaube, daß ein Antrag
von ihm am ersten vom Fleck helfen wird, wozu er aber gewiß
nicht geneigt ist. — Auch verspreche ich mir jetzt wirklich außer
ordentlich wenig Erfolg, da an allen Gegenständen so entsetzlich
geknausert wird. — Dabei halte ich es für notwendig, den Schein
der Bewerbung so viel wie möglich von mir zu entfernen, weil ich
fürchte, man könnte mir sodann eigennützige oder gar persönliche
Rücksichten unterschieben oder doch durch ganz einseitig gemachte
Bedingungen gerade das Gegenteil von dem, was mir eigentlich lieb
sein würde, mir „konferieren“. — Demnach bleibt mir, so wie ich
glaube, nur übrig, meine Hoffnungen auf die entferntere Zukunft
hinauszuschiehen und meine wenige freie Zeit gewissenhaft anzu
wenden, um mich auf einen künftigen astronomischen Beruf nach
Kräften vorzubereiten; denn daß ein solcher mir, wenn auch später,
dann doch einmal zuteil werden wird, hoffe ich fest im Vertrauen auf
[i Tittel, Paul, geb. 1784, gest. 1831; Professor der Astronomie an der Universität
Pestb, seit 1824 Direktor der Sternwarte zu Ofen.]