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Nr, 80, [Gerling an Gauß.]
Kassel, den 11. März 1816.
Meinen herzlichen Dank, teuerster Herr Professor, für Ihren
Brief vom 5. März und den dadurch mir kund gewordenen neuen
Beweis Ihrer gütigen Fürsorge! Ihrem Rat gemäß habe ich gestern
an Bode geschrieben, ihn um nähere Auskunft über die Stelle und
deren Wiederbesetzung sowohl als auch um seinen Rat und seine
wirksame Verwendung in dem Falle gebeten, daß er glaube, sie
könne durch mich besetzt werden. Eine Hauptschwierigkeit scheint
mir dabei, daß die Regierung bis jetzt ihren Willen, die Universität
fortbestehen zu lassen, soviel ich weiß, noch nicht entschieden
erklärt hat, und daß man zweifelhaft deswegen gewesen ist, scheint
mir, abgesehen von Pfaffs neulicher Aeußerung, aus einem Briefe
meines Freunds Middeldorpf (prof. theolog. extr. in Breslau), der
in der Mitte des verflossenen Dezbr. geschrieben war, zu erhellen.
Er hatte damals vor kurzem eine offizielle Vokation als prof. theol.
ord. nach Greifswald unter sehr vorteilhaften Bedingungen von
seiten der Universität erhalten und darauf bei dem Ministerium in
Berlin darum angehalten, daß man ihm diese nunmehr preußische
Professur übertragen möchte, hatte aber die Antwort erhalten:
Das Ministerium könne aus „mehreren Gründen“ seinem Gesuch
nicht willfahren, sondern wolle ihm statt dessen in Breslau bedeu
tende Verbesserungen seiner Lage zugestehen. Er hatte damals noch
keine Nachricht, wie es nun mit der Stelle in Greifswald geworden
sei, und glaubte, „wenn die Universität auf ihrem Nominationsrecht
beharre“, könne vielleicht noch etwas daraus werden. — Ueber die
näheren Umstände jener Professur der Astronomie bin ich noch
ganz unwissend und freue mich, von Ihnen bei Gelegenheit
Nachricht zu erhalten, wie die praktisch-astronomischen Verhält
nisse derselben beschaffen sind. Auf jeden Fall aber würde für
mich, wenn ich so glücklich wäre, dorthin berufen zu werden, der
große Vorteil einer unabhängigem Anwendung meiner Zeit daraus
erwachsen, und ich hoffe mit Zuversicht, daß die Regierung, wenn
sie wieder einen hinheruft, ihm auch die Mittel sichert, sich aus
zubilden und brauchbar zu machen. — Noch einmal meinen innigen
Dank für die Eröffnung dieser neuen, mir äußerst angenehmen
Aussicht.
Von Franz Encke habe ich, seitdem ich Ihnen seine Einlage
schickte, durchaus keine Nachrichten; doch habe ich gestern ihm
einen Brief geschrieben, ihm die Sache selbst erzählt und ihm die
Notwendigkeit, recht baldige und bestimmte Nachricht von sich
mitzuteilen, ans Herz gelegt. Den Brief aber habe ich, bei der
Unbekanntschaft mit seinem jetzigen Aufenthalt, nach Hamburg an
seine Familie gehen lassen, der ich dabei die großen Vorteile der
sich ihm eröffnenden Aussicht ausgemalt habe, in der Absicht, sie