Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Beiliegendes Blättchen f 1 ] über die Schwierigkeit in meiner 
Abhandlung war schon vor mehreren Wochen geschrieben und nur 
durch einen Zufall verlegt. Hoffentlich wird dasselbe ge 
nügend sein. 
An meiner Wohnung ist bisher mit unverantwortlicher Lang 
samkeit gearbeitet, und ich werde von Glück zu sagen haben, wenn 
sie auf Michaelis nur notdürftig bewohnbar ist. Aber jetzt muß 
ich einziehen, da ich, auf Müllers Ehrenwort mich verlassend, 
keine Wohnung gemietet habe und jetzt so kurz vor dem Termin 
auch keine mehr zu finden sein würde. Das andere Haus ist noch 
viel weiter zurück, und doch denkt Harding auch noch Michaelis 
einzuziehen. 
Repsold hat leider immer noch gar nichts von sich hören 
lassen. 
Pf aff [ 2 ] in Nürnberg hat unlängst eine Astrologie drucken 
lassen, womit er das Publikum zum besten haben zu wollen scheint. 
Mir selbst ist dies Werk bisher noch nicht zu Gesicht gekommen. 
Leben Sie wohl, lieber Gerling. 
Stets Ihr ergebenster 
C. F. G. 
Nr. 90. [Gauß an Gerling.] 
Göttingen, den 21. September 1816. 
Heute, liebster Gerling, nur ein paar Worte, um Ihnen den 
Ueberbringer dieses, Hrn. D. Tittel aus Erlau, zu empfehlen, der, 
hauptsächlich um ihre Bekanntschaft zu machen, eine kleine Reise 
nach Kassel macht. Er ist, wie Sie selbst finden werden, ein Mann 
von wackerm Charakter, gründlichen Kenntnissen und warmem 
Eifer. 
Meinen letzten Brief werden Sie hoffentlich durch Hrn. Merian 
richtig empfangen haben. Wie es mit meiner Wohnung steht, wird 
Ihnen Hr. Tfittel] ausführlicher erzählen können; ich habe daher 
für heute nichts hinzuzusetzen als meine besten Wünsche für 
Ihr und der Ihrigen Wohlbefinden. 
Ergebenst 
C. F. Gauß. 
Ein Dr. Albers aus Bremen hat hier neulich Harding die Nach 
richt mitgebracht aus Kassel, daß dort vor dem Tore eine neue 
Sternwarte gebaut werde. Wie hängt das wohl zusammen? 
t 1 Nicht mehr vorhanden.] 
[ 2 Pfaff, Johann Wilhelm Andreas, geh. 1774, gest. 1335, Bruder des Mathematikers 
Johann Friedrich Pfaff; von 1809 bis 1817 Professor der Mathematik am ReaMnstitnt zu 
Nürnberg, später in Würzburg und Erlangen. Gemeint ist die Schrift: „Astrologie“, 
Nürnberg 1816.]
	        
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