Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Lindenaus numnehro erfolgte Zurückkunft auf den Seeberg 
wird hoffentlich auch auf den Fortgang der Zeitschrift vorteilhaft 
wirken, der es ja in der letzten Zeit immer schläfriger gegangen 
ist. Noch habe ich das Novemberstück vom vorigen Jahre nicht 
gesehen. 
Noch hole ich meinen herzlichen Glückwunsch zur Ver 
mehrung Ihrer Familie nach und schließe mit dem innigsten 
Wunsch für Ihr und der Ihrigen Wohlbefinden. 
Ganz der Ihrige 
C. F. Gauß. 
Nr, 106. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, den 25. März 1818. 
Den gegenwärtigen Brief übermache ich Ihnen, verehrtester 
Herr Hofrat, durch einen meiner ehemaligen Schüler, nachherigen 
hiesigen Zuhörer, Herrn studiosus mineralogiae Adolph Schwarzen 
berg, und benutze diese Gelegenheit, um Ihnen denselben als -einen 
jungen Mann, den ich immer nur von der besten Seite kennen zu 
lernen Gelegenheit hatte und dem ich besonders noch in meiner 
letzten unglücklichen Krankheit sehr viel zu verdanken hatte, aufs 
angelegentlichste zu empfehlen. — Er hat seit einem Jahre hier 
Bergwerkswissenschaft studiert, nachdem er vorher als Bergwerks 
alumnus in einem Bergwerke gearbeitet hatte. Mit der Mathematik 
hat er sich von jeher eifrig beschäftigt und darin, wenn auch gerade 
keine glänzende, doch sehr solide und gründliche Fortschritte 
gemacht, so daß ich hoffe, Sie werden ihn nicht ganz übel vor 
bereitet finden. An Extension mögen seine Kenntnisse etwa so be 
schaffen sein, wie die meinigen waren, als ich zu Ihnen kam; 
intensiv, glaube ich, sind sie stärker. — Da Chemie und Mathematik 
die Hauptzwecke seines akademischen Studiums ausmachen, so 
wird er oft Gelegenheit haben, Ihren Rat und Beistand an 
zusprechen, und ich bin deswegen so frei, ihn demselben zu 
empfehlen. — Noch muß ich bemerken, daß bei seiner Mutter 
res angusta domi ist, und er sich deshalb genötigt sieht, sich dort 
um einen Freitisch zu bewerben. Hätten Sie vielleicht Gelegenheit, 
ihn durch Fürsprache zu unterstützen, so würde ich dafür recht 
herzlich dankbar sein. 
Vielen Dank sage ich Ihnen für Ihren freundlichen Brief vom 
10. März, der richtig bei mir angekommen ist, obwohl ich den 
Überbringer leider nicht selbst gesehen habe, da er gerade, wäh 
rend ich in einer Session war, mich auf gesucht und sich auch bei 
meiner Hausgenossenschaft nicht weiter zu erkennen gegeben 
hat. — Ich bin Ihnen sehr dankbar für die Bemühung, die Sie 
wegen eines Spiegelkreises zu übernehmen die Güte hatten. Der 
Umstand, daß in München dies das erste Instrument der Art sein
	        
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