Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Übrigens darf ich Ihrer Diskretion und Ihrer Beurteilung ver 
trauen, falls Sie von dem Geschichtlichen irgend etwas zu erwähnen 
passend finden. 
Über meine Beobachtungen ein andermal. 
Den Zeitungsnachrichten über meine Reise nach Lüneburg 
werden Sie es angesehen haben, daß sie aus unzuverlässigen Quellen 
kommen. Das Wesen ist, daß ich bloß den Auftrag hatte, dort die 
jenigen Messungen zu machen, die nötig waren, den Anschluß an die 
Schumacherschen Dreiecke für eine eventuelle Fortsetzung durch das 
K[önig] R[eich] Hannover zu sichern, da die jenseitigen Punkte zum 
Teil vergänglicher Natur sind. Wie bald, ja oh überhaupt eine solche 
Fortsetzung ausgeführt werde, ist noch ganz unbestimmt. Ich habe 
mich begnügt, den vielfachen Nutzen davon eindringlich vorstellig 
zu machen. Allein ohne einen neuen Impuls möchte die Sache wohl 
vielleicht in Vergessenheit kommen, und ich kann und mag darum 
nicht weiter sollizitieren, obwohl ich, wenn die Arbeit mir aufge 
tragen wird, sie recht gern übernehme. Dieses alles natürlich ganz 
unter uns. Weltmanns Nachrichten über Schumachers Gradmessung 
in J. C. 1821 sehen Sie es gleich an, daß er von der Sache gar nicht 
unterrichtet ist. Soviel Wörter, soviel Unrichtigkeiten! 
Leben Sie wohl, liebster Gerling, und erfreuen bald mit einigen 
Zeilen 
Ihren ergebensten 
C. F. G. 
Soeben, indem ich das Paket absenden will, werden mir einige 
Abdrucke meiner Vorlesung überbracht; ich ergreife also die Ge 
legenheit, noch einen für Sie beizulegen. 
Nr. 112. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, den 25. Jan. 1819. 
Zuvörderst sage ich Ihnen heute meinen herzlichsten Dank für 
Ihren lehrreichen Brief vom 6. Januar. Den Beweis für die Kon- 
struktibilität des 17-Ecks habe ich mit ebensoviel Nutzen als Ver 
gnügen studiert, und ich bin Ihnen doppelt verpflichtet dafür, da 
er sich doch nicht ohne bedeutenden Zeitaufwand schriftlich mit- 
teilen ließ. Ebenso danke ich Ihnen herzlich für die Mitteilung 
des Historischen dieser Entdeckung. Ich denke, vorausgesetzt Ihre 
Erlaubnis, den Gebrauch davon zu machen, daß ich an der Stelle 
(des Lorenz), wo von der Konstruktibilität der Polygone die Rede 
ist, anführe, „daß Sie im Jahr 1796 den (anzuführenden) Ausdruck 
für die Seite des 17-Ecks gefunden hätten, woraus hervorginge, daß 
man sie durch geometrische Konstruktionen finden könne; auch sei 
vonlhnen bewiesen, daß nur für die Polygone von p (Pr[im]-Z[ahl])
	        
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