Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

Tage länger bleiben; mit dem 18. sind also meine diesjährigen 
Messungen auf jeden Fall geendigt. Allein, da es ungewiß ist, ob 
ich am 17. u. 18. noch auf dem Hohenhagen sein werde, so erwarte 
ich nicht, daß Sie die Heliotrope auf dem Inselsberg u[nd] Meißner 
länger als zum 16. lassen, sofern Sie nicht solches ohnehin, Ihrer 
eigenen Zwecke wegen tun. Hrn. Hilgenberg werde ich, insofern 
ich Sonnenschein habe, heliotropisch avertieren. 
Ich werde Ihnen, sobald die Messungen geendigt sind, meine 
Tableaus, die Interesse für Sie haben, baldmöglichst schicken, und 
bitte dann auch baldmöglichst um die sämtlichen Ihrigen. 
Qanz Ihr 
C. F. G. 
Nr. 158. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, den 23. Oktbr. 1823. 
Der 14. Oktbr. war endlich noch einmal zu Beobachtungen recht 
günstig und wurde von mir, trotz des fürchterlichen Sturmes, 
fleißig benutzt, so daß, als ich abends zusammenzählte, der Brocken 
in Vergleichung mit 7 Punkten 43mal, der Hohenhagen gleich 
falls in Vergleichung mit 7 Punkten 81mal angeschnitten war, und 
ich mich also entschloß, den 15. es auf das Wetter ankommen zu 
lassen, ob ich noch einigemal diese Punkte anschneiden könnte 
oder einpacken müßte. Das Wetter war am 15. äußerst schlecht; 
ich packte also ein und ließ alles abfahren, indem ich meine eigene 
Abreise auf den 16. morgens ansetzte. Abends, den 15., erhielt ich 
nun noch Ihren Brief vom 7. Oktbr. (abgegangen von Göttingen 
am 9. Oktbr.), woraus ich ersah, daß, wenn ich noch den 16. da 
geblieben wäre, und wenn das Wetter alsdann günstig gewesen 
wäre, ich auch noch an diesem Tage Licht hätte vom Brocken 
benutzen können. 
Hier habe ich eine Unmasse von verdrießlichen Geschäften 
vorgefunden, indem durch Bauangelegenheiten und Wohnungs 
verlegungen mein Kabinett während meiner Abwesenheit zweimal 
delogiert worden ist. Auch muß ich wahrscheinlich, durch be 
sondere Umstände genötigt, diesen Winter noch eine dritte Vor 
lesung übernehmen. 
Diese Umstände verhindern mich auch noch, Ihnen mein 
Tableau mitzuteilen, welches sobald als möglich geschehen soll. 
Nur muß ich noch eines Umstandes erwähnen, der vielleicht einmal 
Unrichtigkeiten hätte veranlassen können. — Erst am 7. Oktbr., 
nachmittags 2 Uhr, kam der Heliotrop auf dem Hohenhagen zum 
Vorschein, und ließ sich dadurch das Allignement meines Helio 
trops prüfen, welcher vorher so gut als möglich nach dem Augen 
maß gestellt war. Ich bemerkte eine Abweichung und wollte
	        
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