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N r . 167. [Gerling an Gauß.]
Marburg, den 14. April 1824.
Gegenwärtige Zeilen haben keinen andern Zweck, als Sie zu
avertieren, daß ich nun doch meine Reise nach Hamburg vor
nehmen muß, und demnach die folgende Nacht von hier abreise.
Da die Post in Kassel ein paar Stunden still liegt, so werde ich
wahrscheinlich Freitag nachmittag durch Göttingen passieren, und
würde es mich unendlich freuen, wenn ich wenigstens eins von
Ihren Kindern zu dieser Zeit während des Expedierens der Post
auf dem Posthause sehen könnte.
Yale faveque.
Ganz der Ihrige
In fliegender Eile. Gerling.
Nr, 168. [Gauß an Gerling.]
Göttingen, den 18. April 1824.
Sehr unangenehm war es mir, liebster Gerling, erst gestern
mittag Ihren Brief vom 14. zu erhalten und daraus zu ersehen, daß
Sie schon vorgestern hier durchpassiert sind. Nach den Post
stempeln ist der Brief am 15. von Marburg abgegangen und (hier
gestempelt: 17. April, was aber nur den Tag der Distribution be
deutet) hier mit demselben Postwagen, den 16. abends,
angekommen, auf welchem Sie gereiset sind. Wie gern hätte ich
Sie hier selbst gesprochen.
Ich wünsche herzlich, daß Sie Ihre Frau Mutter dort wieder
hergestellt finden mögen.
Hoffentlich werden Sie auf der Rückreise weniger eilig sein
und mir die Freude machen, einige Tage bei mir zuzubringen.
Die Suspension Ihrer Messungsarbeiten habe ich ungern aus
Ihrem vorletzten Briefe erfahren. lieber die Fortsetzung meiner
eignen Messungen kann ich jetzt noch nichts sagen.
Ganz der Ihrige
C. F. Gauß.
N. S. Heute hält die älteste Demois[elle] Schulze mit dem Hof
rat Conradi Hochzeit.
Nr. 169. [Gerling an Gauß.]
Hamburg, den 28. April 1824.
Ihre freundlichen Zeilen vom 18. April habe ich durch Schu
macher entgegenommen und danke herzlich dafür. Ich hoffte bei
der Abreise um so gewisser, daß mein Brief noch zu rechter Zeit
bei Ihnen sein würde, da die reitende Post, auf welche ich ihn