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Nach meinem Abgänge von Altona war ich noch 2 Tage bei
Olbers. In Hannover fand ich sehr beunruhigende Nachrichten über
das Befinden meiner Frau vor, die mich zur schleunigsten Rück
reise drängten. Allein, gottlob, ich fand bei meiner Rückkehr die
Krisis schon überstanden. Die Natur hat sich selbst einen Weg zur
hoffentlich gründlichen Wegräumung ihres Übels (Verhärtungen
im Unterleibe) gebahnt, und in diesem Augenblick ist sie schon
wieder so wohl, wie sie seit vier Jahren nicht gewesen ist.
Fast während meines ganzen Aufenthalts in Altona beun
ruhigten mich auch sehr schikanöse Schwierigkeiten, die man dem
Avancement meines ältesten Sohnes in den Weg legte. Man wollte
seine höchst unbedeutende Kurzsichtigkeit bei übrigens ganz vor
trefflichen Augen zu — halber Blindheit stempeln. Auch diese
Schwierigkeiten sind gehoben; sein Vorschlag zum Offizier ist
schon nach London abgegangen, und es ist möglich, daß schon in
den nächsten Wochen sein Patent zurückkommt.
Auch über mein eignes Befinden kann ich nicht klagen; bloß
die immer steigende Verschlechterung meiner Zähne erinnert mich,
daß ich älter werde.
Sie sehen, liebster Gerling, daß ich Ihnen bloß gute Nach
richten von mir zu geben habe. Möchte ich bald ähnliche von
Ihnen erhalten, da ich sie für diesmal nicht gleich mündlich ein
ziehen kann, und seien Sie stets der herzlichsten Teilnahme gewiß.
Ganz der Ihrige
C. F. G.
N. S. Noch vor meiner Reise habe ich auch die sämtlichen
Bayrischen Dreiecke mitgeteilt erhalten, welche durch Ihrige mit
den meinigen verknüpft sind. Ich habe aber bisher noch keine
Rechnungen darüber anstellen können und werde wohl auch vor
erst noch nicht dazu kommen, da ich vor allem jetzt erst meine
Zenithsternbeobachtungen in Ordnung bringen muß.
Nr. 177, [Gerling an Gauß.]
Marburg, d. 27. Septbr. 1827.
Ihr gütiger Brief vom 19. Julius, verehrtester Hr. Hof rat, brachte
mir zwar zu meinem Leidwesen die Nachricht, daß Sie zu dem
Jubiläum nicht kommen könnten, hat mich aber dem ungeachtet
mit Freude erfüllt, da er im Grunde von Ihnen und den lieben
Ihrigen lauter gute Nachrichten enthielt. Besonders freute es mich,
zu vernehmen, daß Ihre liebe Frau nach so vielen Leiden nun
endlich auf dem Wege zu einer gründlichen Besserung war, und
hoffe und wünsche ich von Herzen, daß sie darauf inzwischen rüstig
fortgeschritten sei und wir nächstens erfahren, daß das Ziel erreicht
sei. Ebenso hat es mich sehr erfreut zu hören, daß Sie wegen der