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Anstellung Ihres ältesten Sohnes nun außer Sorgen waren. Sein
damals nächstens erwartetes Patent wird nun wohl zur halben
Antiquität bereits geworden sein. Ich bitte, ihm gelegentlich
meinen Glückwunsch abzustatten.
Ihr freundliches Versprechen, uns einmal mit einem Ferien
besuch zu erfreuen, akzeptieren wir mit dem größten Dank und
hoffen, daß es nun auch recht bald einmal in Erfüllung gehen möge.
Von uns kann ich im allgemeinen auch gute Nachrichten mit-
teilen. Freilich ist meine Frau einen großen Teil des Sommers
hindurch mitunter schwächlich gewesen, es geht aber jetzt wieder
besser, ich kann wohl sagen ganz gut. Die Kinder sind, gottlob,
auch gesund, und so auch ich, im allgemeinen wenigstens, obwohl
ich mitunter glaube, es könne besser sein, welchen Glauben ich
mir dann aber durch eine rechtschaffene Bewegung gemeiniglich
wieder vertreibe.
Meine Geschäfte haben sich seit den letzten Jahren nach
außen und nach innen vermehrt, das letztere insofern ich nun
schon seit drei Semestern immer Gegenstände vorzutragen habe,
die ich noch nicht vorgetragen habe; wodurch ich freilich selbst
an Kenntnis gewinne, aber auch immer mehr und mehr Zeit auf
den Vortrag wenden muß und von eigentlich selbständiger Arbeit
immer mehr zurückgehalten werde.
Von Hrn. v. Lindenau habe ich vor kurzem einmal einen Brief
gehabt. Er denkt mit Vorliebe noch an die alten astronomischen
Zeiten zurück.
Hier schließe ich heute mit dem herzlichen Wunsch, daß diese
Zeilen Sie und die lieben Ihrigen im erwünschten Wohlsein treffen
mögen. Meine Frau läßt sich aufs angelegentlichste Ihnen allen
empfehlen, so wie auch ich nicht lebhaft genug den Wunsch
ausdrücken kann, bei Ihnen und den Ihrigen in gutem Andenken
zu bleiben.
Ganz der Ihrige
Gerling.
Nr, 178. [Gerling an Gauß.]
Marburg, d. 3. Nov. 1828.
Es sind jetzt schon 5 / 4 Jahre verflossen, verehrter Herr
Hofrat, seitdem die letzte direkte Mitteilung von Ihnen uns er
freute. Damals machten Sie uns Hoffnung, uns einmal in den
Ferien zu besuchen, und teils die Erwartung, diesen Wunsch bälder
erfüllt zu sehen, als es nun das Schicksal gefügt hat, teils auch
mancherlei zum Teil trübe Verhältnisse, die mein Brief schreiben
im allgemeinen sehr beschränkten, hielten mich bis jetzt ab, Ihnen
einmal wieder Nachricht von uns zu geben. Da nun aber wieder
die Ferien verflossen sind, so fühle ich mich gedrungen, das lange