Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Anstellung Ihres ältesten Sohnes nun außer Sorgen waren. Sein 
damals nächstens erwartetes Patent wird nun wohl zur halben 
Antiquität bereits geworden sein. Ich bitte, ihm gelegentlich 
meinen Glückwunsch abzustatten. 
Ihr freundliches Versprechen, uns einmal mit einem Ferien 
besuch zu erfreuen, akzeptieren wir mit dem größten Dank und 
hoffen, daß es nun auch recht bald einmal in Erfüllung gehen möge. 
Von uns kann ich im allgemeinen auch gute Nachrichten mit- 
teilen. Freilich ist meine Frau einen großen Teil des Sommers 
hindurch mitunter schwächlich gewesen, es geht aber jetzt wieder 
besser, ich kann wohl sagen ganz gut. Die Kinder sind, gottlob, 
auch gesund, und so auch ich, im allgemeinen wenigstens, obwohl 
ich mitunter glaube, es könne besser sein, welchen Glauben ich 
mir dann aber durch eine rechtschaffene Bewegung gemeiniglich 
wieder vertreibe. 
Meine Geschäfte haben sich seit den letzten Jahren nach 
außen und nach innen vermehrt, das letztere insofern ich nun 
schon seit drei Semestern immer Gegenstände vorzutragen habe, 
die ich noch nicht vorgetragen habe; wodurch ich freilich selbst 
an Kenntnis gewinne, aber auch immer mehr und mehr Zeit auf 
den Vortrag wenden muß und von eigentlich selbständiger Arbeit 
immer mehr zurückgehalten werde. 
Von Hrn. v. Lindenau habe ich vor kurzem einmal einen Brief 
gehabt. Er denkt mit Vorliebe noch an die alten astronomischen 
Zeiten zurück. 
Hier schließe ich heute mit dem herzlichen Wunsch, daß diese 
Zeilen Sie und die lieben Ihrigen im erwünschten Wohlsein treffen 
mögen. Meine Frau läßt sich aufs angelegentlichste Ihnen allen 
empfehlen, so wie auch ich nicht lebhaft genug den Wunsch 
ausdrücken kann, bei Ihnen und den Ihrigen in gutem Andenken 
zu bleiben. 
Ganz der Ihrige 
Gerling. 
Nr, 178. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, d. 3. Nov. 1828. 
Es sind jetzt schon 5 / 4 Jahre verflossen, verehrter Herr 
Hofrat, seitdem die letzte direkte Mitteilung von Ihnen uns er 
freute. Damals machten Sie uns Hoffnung, uns einmal in den 
Ferien zu besuchen, und teils die Erwartung, diesen Wunsch bälder 
erfüllt zu sehen, als es nun das Schicksal gefügt hat, teils auch 
mancherlei zum Teil trübe Verhältnisse, die mein Brief schreiben 
im allgemeinen sehr beschränkten, hielten mich bis jetzt ab, Ihnen 
einmal wieder Nachricht von uns zu geben. Da nun aber wieder 
die Ferien verflossen sind, so fühle ich mich gedrungen, das lange
	        
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