Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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obwohl ich im Frühjahr und Winter öfters kränklich und einmal 
krank gewesen; von den in der Mitte folgenden Monats eintretenden 
Ferien hoffe ich die beste Arznei für meine Gesundheit. 
Daß ich in diesem Pro-Rektorats-J ahr doch nicht ganz von 
wissenschaftlichen Arbeiten gefeiert, erlaube ich mir, Ihnen durch 
anliegendes Schriftchenf 1 ] zu beweisen. Ich sende 3 Exempl[are], 
indem ich bitte, eins für sich zu behalten, eins dem Prof. Harding 
und eins dem Dr. Schmidt zustellen zu lassen. — Die Ver 
anlassung [ 2 ] zur jetzigen Publikation ist aus dem einen Exempl[ar] 
ersichtlich, welches ich Harding zu geben bitte, weil er mit Hipp 
persönlich bekannt ist. Sehr würden Sie mich verbinden, wenn 
Sie mir gelegentlich Ihr Urteil über die Sache mitteilen wollten. 
Ob ich im Herbst noch dazu komme, nach Hamburg zu reisen, 
ist noch ziemlich ungewiß; doch gehe ich ernstlich mit dem Ge 
danken um; besonders da auch meine Verwandten in Hamburg 
mich aufs dringendste einladen. — Kommt es noch zur Reise, so 
gedenke ich meine Frau mitzunehmen, die noch nicht in Ham 
burg war und deshalb auch nur wenige von meinen dortigen Be 
kannten persönlich kennt. — Leid tut es mir deshalb, daß Sie 
schon bestimmt entschlossen scheinen, selbst nicht hinzugehen; 
ich würde sonst unmaßgeblich vor geschlagen haben, von Göttingen 
aus zusammen zu reisen. Sollten Sie Ihren Entschluß noch ändern, 
so haben Sie doch die Güte, es mich noch wissen zu lassen. — Jeden 
falls denke ich mich so einzurichten, daß ich auf der Hinreise oder 
Herreise einen halben Tag in Göttingen verweilen kann. 
Allen Ihrigen bitte ich mich aufs herzlichste zu empfehlen. 
Von Herzen der Ihrige 
Gerling. 
Nr, 185. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, den 1. Novbr. 1830. 
Wahrscheinlich ist der angenehme Besuch, den Sie, verehrter 
Herr Hofrat, am 20. Oktbr. von Ihrem ältesten Sohne erwarteten, 
nun auch schon vorüber, und sind Sie zu der Einsamkeit Ihrer 
Studierstube jetzt schon wieder zurückgekehrt. Unter diesen Um 
ständen schmeichle ich mir, daß eine Zuschrift von mir, zunächst 
veranlaßt von dem Wunsche, die Gemütsleiden, welche Sie von 
mehreren Seiten bestürmten, auf einige Zeit zu zerstreuen, Ihnen 
nicht unlieb sein werde. 
[* Progr. de parallaxi elationis dissertatio astronomica, Marbnrgi 1830.] 
[ 2 Dieses Programm erschien unter einem doppelten Titel; der zweite lautet: „Viro 
excellentissimo Carolo Friderico Hipp art. lib. Magistro Matheseos Professori publico in 
Gymnasio illustri Hamburgensi, etc. diem festum XXVII. m. Augusti 1830 quo ante hos 
XXV annos ad munera quibus fungitur evocatus est publice gratalatnr Chr. L. Gerling.]
	        
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