Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

und ich Gelegenheit haben, dabei mitwirken zu können, so kennen 
Sie meine Wünsche. 
Die Anzeige der Benzenbergschen Schrift werden Sie in dem 
gestrigen Stück der hiesigen g. A, finden (Nr. 196). Eine kleine 
Züchtigung hatte seine Arroganz wohl verdient, und auch die 
Käufer des phys. Wörterbuchs werden der Rez[ension] Dank 
schuldig sein, indem sie daraus sehen, wie wenig sie auf manche 
Berichte und Urteile in diesem Wörterbuche zu geben hahen. 
Unter herzlichen Wünschen für Ihr und Ihrer ganzen Familie 
Wohlbefinden . 
Der Ihrige 
C. F. Gauß. 
Nr. 190. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, d. 25. Dezbr. 1830. 
Zuerst meinen herzlichsten Dank für Ihren lieben Brief vom 
12. Dezbr. und für die Mitteilung der Brandtschen Winkel. Über 
diese habe ich freilich bis jetzt noch nichts rechnen können, indem 
ich anfangs durch Allotria auf gehalten, hernach mehrere Tage 
durch Unpäßlichkeit an allem Arbeiten verhindert war. Es fehlt 
mir dabei noch die Angabe, welcher Punkt auf der Milseburg eigent 
lich gemeint sei. Ich vermute, es wird das Kruzifix gemeint sein, 
da auch auf dem Inselsberg das Häuschen genommen ist. 
Ihrem Rate, die Messungen in einer eigenen Schrift mitzuteilen, 
werde ich Folge leisten, um so mehr, als Sie die Bekanntmachung 
sämtlicher vorhandener Schnitte für bleibend nützlich halten. Ich 
werde dieselben dann freilich in mehrere Klassen zu teilen haben, 
wo z. B. in der letzten Klasse auch einmalige Anschnitte von Punk 
ten verkommen, die keinen Namen haben, weil derselbe nicht zu 
erfragen war; dieser Fall ist mir bei viele Meilen weit entfernten 
ausgezeichneten Türmen mitunter vorgekommen. 
Übrigens meine ich, Ihnen doch von meinen nicht unmittel 
bar zu dem System gehörigen Schnitten wenigstens die vorzüg 
licheren jedesmal gehörig mitgeteilt zu haben. Einige sind dar 
unter mir noch besonders wichtig geworden durch die Kontrolle, 
die ich für meine Arbeit in Ihrer Rechnung fand. Sie schrieben mir 
namentlich unterm 11. Febr. 1824t 1 ] zu meiner großen Freude: 
„Indem ich ohne alle Intervention der preußischen Dreiecke die 
darmstädtischen an die Ihrigen vermittelst der beiden Punkte Düns- 
herg u[nd] Feldberg anknüpfe, finde ich die Darmstädter Basis fast 
haarscharf aus der dänischen, ebenso wie jene gemessen wurde (der 
Unterschied der Logarithmen nur 0,0000002).“ Es soll aber, wie 
gesagt, Ihrem Rat gemäß, alles jetzt mit Ausführlichkeit mitge 
teilt werden. 
t 1 Siehe Brief Nr. 165, S. 304.]
	        
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