349 —
als ich anfangs selbst dachte; jedoch hoffe ich, daß das derhalbige
Schriftchen wohl bis zum Frühjahr erscheinen kann.
Endlich noch eine Frage. — Ich berechne, daß Sie um
diese Zeit schon vielleicht Nachrichten aus New York hahen
könnten. Sie würden mich casu quo sic sehr verbinden, wenn Sie
mir den wesentlichsten Inhalt derselben mitteilten, — Ich nehme
den innigsten Anteil an allen Ihren Bekümmernissen, möchte ich
nun auch einmal die Freude haben, mich einer recht guten Nach
richt von Ihnen und den Ihrigen zu erfreuen.
Mit bekannten Gesinnungen .
ganz der Ihrige
G.
N. S. Durch Creuzer[ l ] ist vor etwa 8 Tagen aus Heidelberg
die Nachricht hieher gekommen, daß Muncke an Mayers Stelle
nach Göttingen käme.
Nr. 192, [Gauß an Gerling.]
Göttingen, den 29. Januar 1831.
Recht herzlich danke ich Ihnen, mein teurer Gerling, für Ihren
freundschaftlich teilnehmenden Brief. Unmittelbar hin ich im
Grunde von den hiesigen Vorgängen wenig berührt; mittelbar bis
her hauptsächlich nur durch die erschwerte Kommunikation mit
dem Arzt, da in den letzten 3 oder 4 Tagen keine Wagen mehr
aus und ein konnten; die Kommunikation für unverdächtige Fuß
gänger ist nie unterbrochen gewesen. Leider ist nur mein häus
liches Leiden seit den letzten 3 oder 4 Wochen durch gänz
liche Bettlägerigkeit und zunehmende Schwäche meiner Frau sehr
gesteigert, sowie durch mehrere hinzugekommene Nebenumstände,
namentlich auch durch die Schwierigkeit der Pflege der armen
Kranken. Meine älteste Tochter u[nd] meine Schwiegermutter
können aus Ursachen, die zum Teil von selbst einleuchten, wenig oder
nichts dabei tun. Meine jüngste Tochter leistet ungemein viel, reicht
aber natürlich nebst unsern Mägden jetzt nicht mehr zu und fremde
Personen würde die Kranke gar nicht um sich leiden. Längst habe
ich ihr dringend angelegen, das Frauenzimmer, welches Sie als
unsere Hausmamsell früher in meinem Hause gesehen zu haben
sich erinnern, und die vor einem Jahre wegen einer Krankheit das
selbe zu verlassen gezwungen war, seitdem zuletzt in Osterode einem
verwitweten Verwandten die Wirtschaft führt, aber stets eine über
aus große Anhänglichkeit an mein Haus, in welchem sie fast
7 Jahre war, behalten hat, wieder zu erhalten zu suchen, aber alles
mein Zureden war vergeblich. Am Morgen des 24. ließ meine Frau
t 1 Vermutlich Creuzer, Georg Friedrich, geh. 1771, gest. 1858; seit 1802 Prof. d.
griechischen Sprache a. d. Univ. Marburg, seit 1804 Professor in Heidelberg.]