umsehen und dann bitte ich Sie zwischen 7 und 8 Uhr doch auch
etwas darauf acht zu geben.
Lehen Sie wohl, liebster Freund. Stets
Ihr ergebenster
C. F. Gauß.
Haben Sie noch immer den Schlüssel zur Sternwarte nicht wieder?
[Gerling an Gauß.]
Kassel, den 24. Januar 1813.
Ihren gütigen Brief vom 18., verehrtester Herr Professor, erhielt
ich vorgestern abend und ging gestern morgen darauf aus, Ihren
Auftrag auszurichten. Ich muß aber sehr bedauern, daß ich Ihnen
heute noch das Geld nicht schicken kann, denn als ich mich auf der
Tresorerie meldete, sagte man mir, es müßte noch um die Vollmacht
ein Stempelbogen von 2 Francs und um die Lebensbescheinigung
einer von 1 Fr. geschlagen werden. Dieses zu tun, erklärte ich mich
nicht abgeneigt, da die Leute kein Interesse daran haben konnten,
hierin mich irre zu leiten. Sodann sagte man aber: Sie Testierten
vom vorigen Semester auch noch in Hinsicht des Stempels mit
2 Francs 60 Cents und die solle ich nur gleich auch mitbezahlen;
auf meine Erklärung, daß ich dies nicht ohne Ihre Order tun könne,
weil ich im vorigen Semester die Sache nicht besorgt hätte, meinte
man: es bliebe mir ja immer übrig Ihnen zu schreiben, daß man
mir ohne dies die Summe gar nicht ausgezahlt haben würde. — Da
ich indessen gestern doch das Geld nicht haben konnte, weil ich
mit den Visa des Ministers noch nicht in Ordnung war, und da es
mir höchst merkwürdig vorkam, daß man im vorigen Semester einen
Pfennig sollte ausgezahlt haben, ohne daß die Stempelgesetze erfüllt
gewesen wären, nehme ich mir die Freiheit, die Sache ruhen zu
lassen, bis Sie mich über diesen Punkt aufgeklärt haben. Ich erwarte
also Ihren Befehl. —
Die Berechnung des zweiten Manipels habe ich soeben voll*
endet und lege Ihnen mein Resultat bei, in der Hoffnung, daß
keine Fehler darin sind. —
Zu der Ankunft des Theodoliten gratuliere ich aufs herz
lichste; ich freue mich sehr darauf, ihn bei meinem nächsten Besuch
in Göttingen zu sehen. Vor Ostern wird dieser indessen wohl nicht
stattfinden, da wir bis da auch keinen Tag Ferien haben. Sollte aber
dann das Wetter günstig sein und Sie nicht etwa verreisen, so bin
ich vielleicht so frei, Sie zu bitten, daß Sie mir erlauben, mich mit
den beiden Ankömmlingen bekanntzumachen.
Von der hiesigen Sternwarte ist es noch immer stille. Gott weiß,
woran es liegt. An gutem Willen scheint es dem H. v. L. nicht zu
fehlen, er scheint vielmehr warm dafür interessiert.