Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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sobald ich den Artikel gelesen habe, hoffe ich, die erste freie Zeit 
zu einer Anzeige benützen zu können. 
Erfreuen Sie, lieber Gerling, mich doch recht bald mit einigen 
Zeilen, deren Empfang mir stets ein großer Genuß ist. 
Stets von Herzen der Ihrige 
C. F. G. 
Nr, 212, [Gauß an Gerling.] 
Göttingen, den 25. Julius 1832. 
Die nächste Veranlassung dieser Zeilen, mein teurer Gerling, 
ist abermals die Reise meiner Tochter. Der Wagen, welcher sie 
von Ems zurückbringen soll, ist Sonnabend nachmittag (den 21.) 
von hier abgefahren, und Sonntag (den 29.) wird meine Tochter 
nach Göttingen zurückkommen. Ohne die Verteilung der Tage 
genau zu kennen, läßt sich doch berechnen, daß die Reisende am 
Freitag (wenn nicht schon Donnerstag abend) in Marburg sein und 
ohne Zweifel Sie aufsuchen wird. Ich ersuche Sie daher, ihr ange 
schlossenes Briefchen zu geben, welches Sie, falls durch einen 
widrigen, doch wohl kaum zu besorgenden Zufall sie Sie verfehlen 
sollte, Sie mir gelegentlich zurückschicken können. 
Ich lege noch einen schon etwas älteren Brief meines jüngsten 
Sohnes bei, worüber ich Sie bitte, mir Ihre Ansicht freundschaft 
lich mitzuteilen. Ich kann die darin entwickelten Ansichten an sich 
nicht verwerfen, kann aber nicht leugnen, daß es mich um so mehr 
schmerzen würde, in meinen alten Tagen ihn ganz und für immer 
von mir entfernt zu sehen, je mehr Solidität und gediegenen Wert 
er zeigt. Freilich werde ich an mich selbst dabei nicht denken 
dürfen, und ich habe vorläufig ihm geschrieben, daß ich die Idee 
nicht unbedingt verwerfen will, zumal da alles, was er tun kann, 
um sich darauf vorzubereiten, ihm jedenfalls unverloren bleibt, wenn 
sich auch günstigere Aussichten in Europa zeigen sollten. Schmerz 
haft ist es mir aber, daß ich selbst dazu in meiner Sphäre nichts 
beitragen kann. Uebrigens weiß meine Tochter, wenigstens durch 
mich, noch nichts von der Sache, obgleich der Brief schon kurz 
vor Ihrer Ahreise einlief; ich bin auch mit mir selbst noch nicht 
einig, ob es gut ist, ihr etwas davon zu sagen, allein ich überlasse 
es ganz Ihnen, ob Sie angemessen finden, ihr etwas davon zu sagen. 
Ich habe seither mit meinen magnetischen Arbeiten eifrigst 
fortgefahren und meine Apparate noch sehr verbessert. Noch jetzt 
bin ich wieder bei einem Raffinement, nämlich die dabei vor 
kommenden Distanzmessungen (z. B. der einwirkenden Nadel, von 
der, auf welche eingewirkt wird) mit mikroskopischer Genauigkeit 
zu messen. Auch hiebei ist mir Freund Webers Hilfe äußerst 
schätzbar. Sie können sich nichts Schöneres denken, als diese mag 
netischen Messungen, wie sie jetzt schon sind, und ich wiederhole 
meine Bitte, recht bald mich mit einem Besuche zu erfreuen; ich
	        
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