Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Dabei erkenne ich gerne an, daß es, als ein Exerzitium für An 
fänger, [als] nützliche Arbeit betrachtet werden kann, solche Fälle, 
wo die Betrachtung jener Relation nützlich sein kann, zusammen 
zustellen, auch andere Kurven zur Übung zu betrachten, wo diese 
Relation einfach ist, ohne daß solche sonst mathematisch inter 
essant wäre. Man könnte sie ja als Tapeten oder Kattunmuster be 
nutzen. Aber einer Anerkennung dessen, was sein Buch wirklich 
löbliches enthält, wird Hrn. Peters durch die lächerlich arrogante 
Art und den charlatanschen (was jedoch nicht so zu verstehen ist, 
als ob ich Hrn. Peters die bona fides abspräche; er hat wohl, von 
seinem niedrigen beschränkten Standpunkt aus, ehrlich gemeint, 
etwas Großes geleistet zu haben) Titel, wo ein exercice de College 
eine „Umgestaltung“ genannt wird, selbst im Wege stehen. Was 
konnte ich tun, als vom Inhalt schweigen, da jene Anmaßung nur 
Indignation erregen kann? 
Ein anderes Produkt ist mir dieser Tage in die Hände gefallen, 
betitelt „Herschels Entdeckungen des Mondes u[nd] seine Bewohner 
betreffend“. Man braucht nur wenige Seiten zu lesen um zu er 
kennen, daß das Buch eine geistlose Polissonnerie ist. Angeblich soll 
es aus dem Englischen übersetzt sein; ich war aber anfangs geneigt 
zu glauben, daß dies nur eine Maske ist, u[nd] der Verfasser viel 
leicht derselbe, der voriges Frühjahr das zeitungslesende Publikum 
mit einer Nachricht vom Kometen zum Narren gehalten hatte, und 
der jetzt nach größerer Skala versuchen wollte, wieviel sich das 
Publikum bieten läßt. Inzwischen ist doch wohl diese Vermutung 
falsch u[nd] das Buch mag wirklich aus einer amerikanischen 
Zeitung übersetzt sein. Am Ende liegt wenig daran, ob es ein N[ord] 
Amerikaner oder ein deutscher Hanswurst gewesen. 
Daß in (Brewsters) Philosophical Magazine dergleichen Zeug 
nicht stehen kann u[nd] das angebliche Supplement bloß eine 
erdichtete Quelle ist, ist wohl unnötig zu sagen. Dorfzeitungs 
schreiber u[nd] Konsorten werden sich wohl eine Zeitlang damit 
herumhetzen, denn das Buch ist in großer Anzahl überall hin ver 
schickt u[nd] wird, da es nicht teuer ist, auch wohl viel gekauft. 
Bon appetit! 
Meine älteste Tochter, die, indem ich schließen will, herum 
kommt, trägt mir auf, Sie schönstens zu grüßen. So auch an die 
Ihrigen von 
Ihrem 
C. F. G. 
Nr, 243, [Gerling an Gauß.] 
Marburg, am 16. Dezbr. 1835. 
Ihren so höchst interessanten und lehrreichen Brief von gestern 
erhalte ich soeben und beeile mich, unmittelbar die nötigen Notizen 
zu geben, die hinsichtlich der Beobachtungen noch fehlen, da ich
	        
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