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Dabei erkenne ich gerne an, daß es, als ein Exerzitium für An
fänger, [als] nützliche Arbeit betrachtet werden kann, solche Fälle,
wo die Betrachtung jener Relation nützlich sein kann, zusammen
zustellen, auch andere Kurven zur Übung zu betrachten, wo diese
Relation einfach ist, ohne daß solche sonst mathematisch inter
essant wäre. Man könnte sie ja als Tapeten oder Kattunmuster be
nutzen. Aber einer Anerkennung dessen, was sein Buch wirklich
löbliches enthält, wird Hrn. Peters durch die lächerlich arrogante
Art und den charlatanschen (was jedoch nicht so zu verstehen ist,
als ob ich Hrn. Peters die bona fides abspräche; er hat wohl, von
seinem niedrigen beschränkten Standpunkt aus, ehrlich gemeint,
etwas Großes geleistet zu haben) Titel, wo ein exercice de College
eine „Umgestaltung“ genannt wird, selbst im Wege stehen. Was
konnte ich tun, als vom Inhalt schweigen, da jene Anmaßung nur
Indignation erregen kann?
Ein anderes Produkt ist mir dieser Tage in die Hände gefallen,
betitelt „Herschels Entdeckungen des Mondes u[nd] seine Bewohner
betreffend“. Man braucht nur wenige Seiten zu lesen um zu er
kennen, daß das Buch eine geistlose Polissonnerie ist. Angeblich soll
es aus dem Englischen übersetzt sein; ich war aber anfangs geneigt
zu glauben, daß dies nur eine Maske ist, u[nd] der Verfasser viel
leicht derselbe, der voriges Frühjahr das zeitungslesende Publikum
mit einer Nachricht vom Kometen zum Narren gehalten hatte, und
der jetzt nach größerer Skala versuchen wollte, wieviel sich das
Publikum bieten läßt. Inzwischen ist doch wohl diese Vermutung
falsch u[nd] das Buch mag wirklich aus einer amerikanischen
Zeitung übersetzt sein. Am Ende liegt wenig daran, ob es ein N[ord]
Amerikaner oder ein deutscher Hanswurst gewesen.
Daß in (Brewsters) Philosophical Magazine dergleichen Zeug
nicht stehen kann u[nd] das angebliche Supplement bloß eine
erdichtete Quelle ist, ist wohl unnötig zu sagen. Dorfzeitungs
schreiber u[nd] Konsorten werden sich wohl eine Zeitlang damit
herumhetzen, denn das Buch ist in großer Anzahl überall hin ver
schickt u[nd] wird, da es nicht teuer ist, auch wohl viel gekauft.
Bon appetit!
Meine älteste Tochter, die, indem ich schließen will, herum
kommt, trägt mir auf, Sie schönstens zu grüßen. So auch an die
Ihrigen von
Ihrem
C. F. G.
Nr, 243, [Gerling an Gauß.]
Marburg, am 16. Dezbr. 1835.
Ihren so höchst interessanten und lehrreichen Brief von gestern
erhalte ich soeben und beeile mich, unmittelbar die nötigen Notizen
zu geben, die hinsichtlich der Beobachtungen noch fehlen, da ich