Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

— 511 — 
Nr. 268, [Gauß an Gerling.] 
,, Göttingen, den 2. Mai 1837. 
Ich habe Ihnen, mein teuerster Freund, noch meinen verbind 
lichsten Dank abzustatten für die magnetischen Beobachtungen 
vom Märztermin. Es sind darin zwar keine großen Bewegungen 
vorgekommen, aber die Übereinstimmung aller Orte in den 
kleinen Wellenschlägen ist doch recht interessant. Bisher sind 
sieben Orte zusammen (Göttingen, Marburg, Breda, Mailand, 
Breslau, München, Berlin). 
Vom Januartermin sind elf Örter beisammen. Ich würde 
schon zur Lithographie schreiten, wenn ich nicht noch immer auf 
Upsalaer Beobb. hoffte. Zu Ihrer Notiz bemerke ich, daß wir die 
Nebentermine künftig fahren lassen wollen. Dagegen habe ich 
eine Aufforderung erlassen, in den Hauptterminen zu solchen 
Zeiten, wo starke Bewegungen Vorkommen, die Anzahl der Sätze 
zu verdoppeln, d. i. dann, solange die starken Bewegungen 
dauern, von 2*4. zu 2y 2 Min[uten] zu beobachten. Jeder tut wohl, 
sich ein Schema vorher zu entwerfen und auch vorher einige Ein 
übung dazu stattfinden zu lassen. Das Nähere finden Sie in den 
„Resultaten aus den Beobachtungen des Magnetischen Vereins“, 
die bis dahin wohl in Ihren Händen sein werden. Es wird jetzt 
am vorletzten Bogen gedruckt. Es ist darin u. a. ein kleiner Auf 
satz f 1 ] von mir, der eine vollständige Anleitung zu den Termins 
beobachtungen enthält. 
Ich habe jetzt einen Hülfsapparat machen lassen, der das 
Beobachten außerordentlich erleichtern wird[ 2 ]. Es müssen damit 
erst noch manche Probebeobachtungen gemacht werden, vielleicht 
auch einige Abänderungen, u [nd] behalte ich mir eine nähere Nach 
richt vor. Ein anderer Apparat zur unmittelbaren Beobachtung 
der Intensitätsveränderungen [ 3 ] ist in Arbeit. 
Was die Berechnung der geodätischen Messungen betrifft, so 
habe ich zwar die Elimination bei meinen eignen Hauptdreiecken 
von Göttingen-Jever (gegen 40 Dreiecke zwischen 33 Punkten) ganz 
vollständig u[nd] nach aller Strenge ausgeführt. Es blieh dies aber 
damals eine sehr beschwerliche, langwierige Arbeit trotz der Kunst 
griffe, die ich dabei freilich angewandt habe. Allein, diese Ihnen 
genügend zu erklären, würde ein kleines Buch, u[nd] um dieses aus- 
zuarheiten, erst ein Wiederhineinstudieren von meiner Seite nötig 
sein, woran ich jetzt gar nicht denken kann. 
C 1 „Das in den Beobachtungsterminen anznwendende Verfahren“, a. a. O. S. 34—50; 
1836; wiederabgedrnckt in Gauß’ Werken, Bd. V, S. 541—556.] 
[ 2 Über ein Mittel, die Beobachtung von Ablenkungen zu erleichtern“; Resultate 
a. d. Beob. d. magn. Vereins für das Jahr 1839, S. 52—62; wiederabgedrnckt in Gauß’ 
Werken, Bd. V, S. 395—403.] 
[ 3 Gemeint ist hiermit das Bifilar-Magnetometer; Gauß’ Abhandlung darüber er 
schien in den Resultaten a. d. Beob. d. Magn. Vereins für das Jahr 1837, S. 1—19, 
wiederabgedrnckt in Gauß’ Werken Bd. V, S. 357—373.]
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.