Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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schöpft sei — zu justifizieren. — Glücklicherweise hatte ich die 
darauf bezüglichen Papiere alle aufgehoben und konnte also akten 
mäßig belegen, daß ich damals die Genehmigung nachgesucht 
u[nd] erhalten hatte. Obwohl darüber nun 2 Monate verflossen 
sind, ist noch immer keine Genehmigung zur Ausgabe des 2. Hefts 
erfolgt. 
So traurig dieses ist, so ist anderseits doch das gut, daß mein 
Bau zwar langsam, aber doch tüchtig fortschreitet; das gemauerte 
Erdgeschoß wird nächstens fertig, und es ist Hoffnung, daß noch 
diesen Herbst der Bau unter Dach kommt, was allerdings auch 
nötig ist, wenn die Absicht, ihn im künftigen Herbst zu beziehen, 
erfüllt werden soll. Ich bin gerade beschäftigt, die Fundamen 
tierung eines Steines zu zeichnen, auf dem ein kleines tragbares 
Passageinstrument zu stehen kommen soll, so daß ich doch hoffent 
lich von künftigem Herbst an meine Zeit auch anders als durch 
korrespondierende Sonnenhöhen werde bestimmen können. 
Mit dem herzlichen Wunsche, daß dieser Brief Sie und die 
Ihrigen wohl finde und Sie mich auch bald einmal mit einigen 
Zeilen erfreuen 
der Ihrige 
Gerling. 
Nr. 303. [Gauß an Gerling.] 
Göttingen, 30. September 1839. 
Ich habe Ihnen, wertester Freund, noch für die Einsendung der 
Beobachtungen vom letzten magnetischen Termin meinen besten 
Dank abzustatten. Er hat interessantere Bewegungen dargeboten, 
als die beiden früheren dieses Jahrs. Außer den Ihrigen sind bis 
her erst die Beobb. aus München, Mailand, Leipzig, Upsala ein 
gegangen, die alle recht gut harmonieren; in Upsala war in den 
ersten Stunden ein Nordlicht bemerkt; es ist nur zu bedauern, daß 
in Upsala kein Bifilarapparat ist. Es wird nun aber nicht lange 
mehr dauern, bis wir aus dem Norden reiche u[nd] vollständige 
(beide Elemente enthaltende) Beobb. bekommen werden. Nach 
Helsingfors sind schon vor längerer Zeit beide Apparate gekommen 
und an dem dortigen magnetischen Observ[atorium] wurde dem 
Vernehmen nach vorigen Sommer gebaut. Kupfferf 1 ] hat beide 
Apparate für Petersburg hier bestellt und drei oder vier andere 
Plätze im östl[ichen] Rußland werden auf ähnliche Art ausge- 
C 1 Kupffer, Adolf Theodor, geh. 1792, gest. 1865; seit 1828 Mitglied der russischen 
Akademie der Wissenschaften in Petersburg; seit 1843 Direktor der dortigen magnetisch 
meteorologischen Zentralanstalt für Rußland.]
	        
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