Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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stattet werden. Einige Wochen später kam Hansteenp] an, der 
14 Tage hier blieb u[nd] sich in allen Operationen geübt hat, 
auch er hat beide Apparate für Christiania bestellt, wo ein be 
sonderes M[agn.] 0[bserv.] gebaut wird. Kupffer wird übrigens 
Mitte Oktobers noch einmal hierher kommen, um einer Art von 
Magnetischem Kongresse hier beizuwohnen, wozu Sabine [ 2 ] aus 
London*, Lloyd [ 4 ] aus Dublin u[nd] Steinheil aus München 
kommen werden, eigentlich sollte ich auch Mrs. Sabine, die 
ihren Mann begleiten wird, mitnennen, da von ihr und nicht von 
ihm meine Allgemeine Theorie des Erdmagnetismus ins Englische 
übersetzt ist, zunächst zum Gebrauch der Offiziere, die für die 
antarktisch-magnetische Expedition angestellt sind. Jene Schrift 
(der Anfang des dritten Teils der Resultate) wird vermutlich jetzt 
schon in Ihren Händen sein, wenigstens ist der Druck dieses dritten 
Teils schon im Julius beendigt und die Exemplare, wenn ich nicht 
irre, im August nach Leipzig abgeschickt. 
Daß die Ausgabe Ihres Werks über die hessische Vermessung 
nicht verstauet wird, tut mir um so mehr leid, je mehr ich danach 
verlangt habe, dasselbe zu sehen. Aus welchen Gründen Ihr Ministe 
rium so verfährt, kann ich schlechterdings nicht erraten. Haben Sie 
denn auch spezielle Erlaubnis für die Bekanntmachung in Nr. 351 
der Astronomischen] Nfachrichten] [ 5 ] gehabt oder, casu quo non 
wird man Sie nicht deswegen zur Verantwortung ziehen? Aber viel 
leicht hat man in Kassel die Existenz dieses Verrats nicht erfahren. 
Ich benutze die Gelegenheit der Reise meiner Tochter, um, 
wenngleich etwas spät, Ihnen ein Exemplar der Beschreibung der 
Jubelfeier zu übersenden, wobei ich, wenn es Ihnen nicht sonst 
schon bekannt ist, nur bemerken will, daß weder Universität, noch 
Senat, noch Fakultät mit der Herausgabe irgend etwas zu tun gehabt 
haben, sondern daß diese ausschließlich durch den Exprorektor 
Bergmann besorgt ist. 
Von wissenschaftlichen Arbeiten bin ich selbst den verflossenen 
Sommer leider gänzlich abgehalten. Die wieder angeregte Maß- 
u[nd] Gewichtsangelegenheit kostet entsetzlich viel Zeit u[nd] ist 
* Sie sehen also, daß die Sache später anders arrangiert ist, als nach dem Briefe 
[Sabines] vom 4. Juni, den Schumacher in Nr. 383 seiner A. N. abgedruckt hat. 
t 1 Hansteen, Christopher, geh. 1784, gest. 1873; Professor der Astronomie und 
Direktor der Sternwarte zu Christiania; beschäftigte sich schon früh mit dem Erd 
magnetismus, gab 1819 einen Atlas desselben heraus, 1825 eine Inklinationskarte, 1827 
und 1833 eine Karte der isodynamischen Linien. Er war einer der ersten, die sich an 
den Terminsbeohachtungen des Magnetischen Vereins beteiligten.] 
[ 2 Sabine, Edward, geh. 1783, gest. 1883; englischer General, Leiter verschiedener 
wissenschaftlicher Expeditionen, beschäftigte sich viel mit magnetischen Untersuchungen.] 
[ 4 Lloyd, Humphrey, geh. 1800, gest. 1881; Professor der Physik an der Universität 
Dublin, bekannt durch seine Versuche über konische Refraktion, errichtete ein 
Magnetisches Observatorium in Dublin.] 
[ 5 „Die Längennnterschiede zwischen Göttin gen (Altona), Marburg und Mannheim 
durch Signale bestimmt“; Astronomische Nachrichten, Bd. 15, Spalte 249—278.]
	        
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