Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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Redaktion honorierte. Als aber die Exemplare beim Buchbinder 
waren, kam die halboffizielle Nachricht, daß sie noch nicht aus- 
gegeben werden dürften, weil noch die höchste Genehmigung fehle. 
Spätere Erkundigungen haben nur das Resultat gehabt, daß letztere 
noch nicht erfolgt sei und deshalb in Geduld zu warten sei. — Ich 
vermute nun, im engsten Vertrauen gesagt, daß vielleicht der 
Minister], indem er den Auftrag gab, seine Kompetenz über 
schritten haben mag, und nun dafür durch Warten gestraft wird. — 
Ich selbst würde darüber verzweifeln, meine mühseligste Arbeit so 
zurückgehalten zu sehen, wenn mich nicht der Gedanke tröstete, 
daß diejenigen Sachkenner, an deren Urteil mir viel liegt, hoffent 
lich auch ohnehin von mir überzeugt sind, daß ich meine Schuldig 
keit bei dieser Gelegenheit getan habe und die verspätete Ausgabe 
nicht verschulde. 
Die Verantwortung, zu der ich wegen des 1. Heftes gezogen 
wurde, bezog sich vorzugsweise auf die damalige Genehmigung des 
verstorbenen Generals v. Cochenhausen, die ich brieflich belegen 
konnte und worauf weiter keine Resolution erfolgt ist. — Zu der 
Längenbestimmung hatte ich nicht nur aller Unterstützung des 
Ministeriums mich zu erfreuen (z. B. der diplomatischen Kommuni 
kationen wegen der Benutzung des Feldbergs, die der Bundestags- 
Gesandtschaft aufgetragen waren), sondern habe auch nachher 
keinerlei Anstand bei der Publikation gefunden. Ich berichtete 
nämlich, daß ich diese Längenbestimmung als einen für sich be 
stehenden wissenschaftlichen Teil der Arbeit zur Ersparung von 
Druckkosten abgesondert in den Astronomischen] N[achrichten] 
publizieren wollte, um in der demnächstigen Publikation der 
Triangulierung nur die Resultate aufzunehmen, welche für die 
weitere Anwendung von Nutzen seien, bat demnächst Schumacher 
um einige besondere Abdrücke und schickte deren einige dem 
Minister ein, worauf weiter nichts erfolgte. 
Schon bei einer früheren Gelegenheit habe ich Ihnen ge 
schrieben, wie ich mir Mühe gäbe, die Methode der kleinsten 
Quadrate auf die Vorfälle bei der gewöhnlichen praktischen Geo 
metrie anzuwenden. In dieser Beziehung bin ich so frei, wieder 
eine Frage an Sie zu richten. Es kommt sehr häufig vor, daß sich 
die praktischen Geometer durch bloße Linearverbindungen über 
ein Terrain fortarbeiten, namentlich z. B. in engen Tälern beim 
Wasserbau habe ich diese einfache Methode selbst im Großen mit 
Nutzen anwenden sehen. Sie tragen sodann die Zeichnung ver 
mittelst der Dreiecke auf, und wenn, wie immer, mehr Linien 
gemessen sind, als zur Bestimmung notwendig, so wird die Richtig 
keit dadurch bewährt, daß eine Linie, die auf dem Papier aus 
andern bestimmt ist, mit der wirklichen Messung stimmen muß. 
Dieses muß sich nun aber offenbar auch in formam artis bringen 
lassen. Es will mir aber nicht gelingen, dies in einer Form zu tun,
	        
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