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Redaktion honorierte. Als aber die Exemplare beim Buchbinder
waren, kam die halboffizielle Nachricht, daß sie noch nicht aus-
gegeben werden dürften, weil noch die höchste Genehmigung fehle.
Spätere Erkundigungen haben nur das Resultat gehabt, daß letztere
noch nicht erfolgt sei und deshalb in Geduld zu warten sei. — Ich
vermute nun, im engsten Vertrauen gesagt, daß vielleicht der
Minister], indem er den Auftrag gab, seine Kompetenz über
schritten haben mag, und nun dafür durch Warten gestraft wird. —
Ich selbst würde darüber verzweifeln, meine mühseligste Arbeit so
zurückgehalten zu sehen, wenn mich nicht der Gedanke tröstete,
daß diejenigen Sachkenner, an deren Urteil mir viel liegt, hoffent
lich auch ohnehin von mir überzeugt sind, daß ich meine Schuldig
keit bei dieser Gelegenheit getan habe und die verspätete Ausgabe
nicht verschulde.
Die Verantwortung, zu der ich wegen des 1. Heftes gezogen
wurde, bezog sich vorzugsweise auf die damalige Genehmigung des
verstorbenen Generals v. Cochenhausen, die ich brieflich belegen
konnte und worauf weiter keine Resolution erfolgt ist. — Zu der
Längenbestimmung hatte ich nicht nur aller Unterstützung des
Ministeriums mich zu erfreuen (z. B. der diplomatischen Kommuni
kationen wegen der Benutzung des Feldbergs, die der Bundestags-
Gesandtschaft aufgetragen waren), sondern habe auch nachher
keinerlei Anstand bei der Publikation gefunden. Ich berichtete
nämlich, daß ich diese Längenbestimmung als einen für sich be
stehenden wissenschaftlichen Teil der Arbeit zur Ersparung von
Druckkosten abgesondert in den Astronomischen] N[achrichten]
publizieren wollte, um in der demnächstigen Publikation der
Triangulierung nur die Resultate aufzunehmen, welche für die
weitere Anwendung von Nutzen seien, bat demnächst Schumacher
um einige besondere Abdrücke und schickte deren einige dem
Minister ein, worauf weiter nichts erfolgte.
Schon bei einer früheren Gelegenheit habe ich Ihnen ge
schrieben, wie ich mir Mühe gäbe, die Methode der kleinsten
Quadrate auf die Vorfälle bei der gewöhnlichen praktischen Geo
metrie anzuwenden. In dieser Beziehung bin ich so frei, wieder
eine Frage an Sie zu richten. Es kommt sehr häufig vor, daß sich
die praktischen Geometer durch bloße Linearverbindungen über
ein Terrain fortarbeiten, namentlich z. B. in engen Tälern beim
Wasserbau habe ich diese einfache Methode selbst im Großen mit
Nutzen anwenden sehen. Sie tragen sodann die Zeichnung ver
mittelst der Dreiecke auf, und wenn, wie immer, mehr Linien
gemessen sind, als zur Bestimmung notwendig, so wird die Richtig
keit dadurch bewährt, daß eine Linie, die auf dem Papier aus
andern bestimmt ist, mit der wirklichen Messung stimmen muß.
Dieses muß sich nun aber offenbar auch in formam artis bringen
lassen. Es will mir aber nicht gelingen, dies in einer Form zu tun,