Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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welche hinsichtlich der Bequemlichkeit mit der Ausgleichung bei 
Winkelheobachtungen zu vergleichen wäre, und ich bin damit in 
ähnlicher Lage wie 1823, wo ich die ersten Ausgleichungsversuche 
mit meinen Winkelbeobachtungen machte, und erst allerhand Irr- 
tümer abzulegen und Vorteile zu finden hatte, bis ich durch Ihre 
Güte in einem Brief vom Dezbr. 1823 t 1 ] den Schlüssel fand. Ich 
stehe z. B. jetzt an dem Fall, wo in einem Viereck alle 4 Seiten 
u[nd] die beiden Diagonalen gemessen sind, und glaube mir bis 
jetzt so helfen zu können, daß ich von 3 Dreiecken, z. B. ABC, ABD, 
BCD, die Winkel aus den Seiten berechne unter Beifügung ihrer 
Korrektionen, ausgedrückt in den zu findenden Korrektionen der 
Seiten. — Dann muß die Bedingungsglfeichung] ABD-}-DBC = 
ABC offenbar allein hinreichen. Es wird aber doch erschrecklich 
weitläuftig, besonders wenn es nun weitergeht, z. B. zu einer Figur, 
wie sie mir vorigen Sommer noch vorgekommen, 
die ein sehr hügeliges Feld in zwei verbundenen Sechsecken dar 
stellte. Hier würde ich, wenn obiges wirklich der kürzeste Weg 
wäre, alle 10 Dreiecke so zu bearbeiten und dann, wenn ich recht 
sehe, 2 Bedingungsgleichungen um die Mittelpunkte zu erfüllen 
haben. Außer diesen müßte mm auch noch die Bedingung erfüllt 
sein, daß je drei Winkel eines Dreiecks zusammen = 180°. Ich 
sehe nicht recht ab, inwiefern ich wirklich berechtigt bin, diese Be 
dingung dadurch einzuführen, daß ich nur jedesmal 2 Winkel eines 
Dreiecks auf obige Weise berechne, u[nd] den dritten durch Ab 
ziehung von 180 zu finden. — In dem Vorlesungssturm dieses 
Winters ist es mir auch unmöglich, die nötige Ruhe zu finden, um 
meine Gedanken darüber zu sammeln. Ein anderer wichtiger 
Gegenstand der Art ist die gewöhnliche Polygonmessung der 
Katastergeometer, wo auch bis jetzt immer die Kontrolle in der 
Zeichnung gemacht wird, oder auf ziemlich willkürliche Weise 
t 1 Siehe Brief Nr. 163, S. 294 ff.]
	        
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