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welche hinsichtlich der Bequemlichkeit mit der Ausgleichung bei
Winkelheobachtungen zu vergleichen wäre, und ich bin damit in
ähnlicher Lage wie 1823, wo ich die ersten Ausgleichungsversuche
mit meinen Winkelbeobachtungen machte, und erst allerhand Irr-
tümer abzulegen und Vorteile zu finden hatte, bis ich durch Ihre
Güte in einem Brief vom Dezbr. 1823 t 1 ] den Schlüssel fand. Ich
stehe z. B. jetzt an dem Fall, wo in einem Viereck alle 4 Seiten
u[nd] die beiden Diagonalen gemessen sind, und glaube mir bis
jetzt so helfen zu können, daß ich von 3 Dreiecken, z. B. ABC, ABD,
BCD, die Winkel aus den Seiten berechne unter Beifügung ihrer
Korrektionen, ausgedrückt in den zu findenden Korrektionen der
Seiten. — Dann muß die Bedingungsglfeichung] ABD-}-DBC =
ABC offenbar allein hinreichen. Es wird aber doch erschrecklich
weitläuftig, besonders wenn es nun weitergeht, z. B. zu einer Figur,
wie sie mir vorigen Sommer noch vorgekommen,
die ein sehr hügeliges Feld in zwei verbundenen Sechsecken dar
stellte. Hier würde ich, wenn obiges wirklich der kürzeste Weg
wäre, alle 10 Dreiecke so zu bearbeiten und dann, wenn ich recht
sehe, 2 Bedingungsgleichungen um die Mittelpunkte zu erfüllen
haben. Außer diesen müßte mm auch noch die Bedingung erfüllt
sein, daß je drei Winkel eines Dreiecks zusammen = 180°. Ich
sehe nicht recht ab, inwiefern ich wirklich berechtigt bin, diese Be
dingung dadurch einzuführen, daß ich nur jedesmal 2 Winkel eines
Dreiecks auf obige Weise berechne, u[nd] den dritten durch Ab
ziehung von 180 zu finden. — In dem Vorlesungssturm dieses
Winters ist es mir auch unmöglich, die nötige Ruhe zu finden, um
meine Gedanken darüber zu sammeln. Ein anderer wichtiger
Gegenstand der Art ist die gewöhnliche Polygonmessung der
Katastergeometer, wo auch bis jetzt immer die Kontrolle in der
Zeichnung gemacht wird, oder auf ziemlich willkürliche Weise
t 1 Siehe Brief Nr. 163, S. 294 ff.]