Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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durch Verteilung der Fehler zwischen den Abszissen u[nd] Ordi- 
natendifferenzen; auch hier muß es doch möglich sein, für die 
gemessenen Seiten und Winkel eine Ausgleichung zu finden, die 
dem Prinzip der kleinsten] Q[uadrate] entspricht. Ich sehe aber 
noch gar nicht ab, wie, und wage es, wie damals mich mit Bitte 
um Belehrung an Sie zu wenden. Wenn es nicht gar zu ünbe- 
scheiden wäre, so möchte ich auch noch wieder auf die Frage 
zurückkommen; warum bei der Amöneburger Basis, 
A B C 
obwohl AC z. B. so gemessen war, daß mit der letzten Lage der 
Stäbe vor B gleich über B weg nach C weitergegangen wurde, AD 
und AC als sebständige Beobachtungen gleichwertig ins Resultat 
auf genommen wurden? 
Mit dem herzlichsten Wunsch, daß diese Zeilen Sie wohlauf 
treffen mögen, und der Bitte der freundlichsten Empfehlungen an 
Thereschen, die doch hoffentlich jetzt wieder vollkommen her- 
gestellt ist von jj erzen ¿ er Ihrige 
Gerling. 
Nr. 305. [Gauß an Gerling.] 
Göttingen, 29. Dezember 1839. 
Zuvörderst danke ich Ihnen, wertester Freund, für die gütige 
Übersendung Ihrer Schrift über Ihre Vermessungen. Schon eine 
flüchtige Durchsicht hat mir viel Vergnügen gemacht, und da sie 
soviel Lehrreiches für viele Leser enthält, so wünsche ich sehr, daß 
eie denselben bald zugänglich gemacht werden möge. 
Sodann meinen besten Dank für Ihre magnetischen Beobach 
tungen. Der Termin war den größten Teil der Zeit ziemlich un 
interessant: die in Marburg 19 h beobachtete Senkung ist wohl ohne 
Zweifel ein Fehler der dortigen Beobachtung, da sich in Göttingen, 
Berlin und Dublin gar nichts Gleichzeitiges findet. Dagegen finden 
alle übrigen Schwankungen und namentlich auch das steile Herab 
gehen von 6 h 10' bis 6 h SO' sowie die anderen ganz artigen in der 
letzten Stunde des Termins an den drei genannten Örtern ihre voll 
kommenen Gegenstücke. Von anderen Orten ist noch nichts ein 
gegangen, als von Fechner in Leipzig die Intensitätsbeobachtungen, 
die sehr gut mit den hiesigen und Dubliner harmonieren.
	        
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