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durch Verteilung der Fehler zwischen den Abszissen u[nd] Ordi-
natendifferenzen; auch hier muß es doch möglich sein, für die
gemessenen Seiten und Winkel eine Ausgleichung zu finden, die
dem Prinzip der kleinsten] Q[uadrate] entspricht. Ich sehe aber
noch gar nicht ab, wie, und wage es, wie damals mich mit Bitte
um Belehrung an Sie zu wenden. Wenn es nicht gar zu ünbe-
scheiden wäre, so möchte ich auch noch wieder auf die Frage
zurückkommen; warum bei der Amöneburger Basis,
A B C
obwohl AC z. B. so gemessen war, daß mit der letzten Lage der
Stäbe vor B gleich über B weg nach C weitergegangen wurde, AD
und AC als sebständige Beobachtungen gleichwertig ins Resultat
auf genommen wurden?
Mit dem herzlichsten Wunsch, daß diese Zeilen Sie wohlauf
treffen mögen, und der Bitte der freundlichsten Empfehlungen an
Thereschen, die doch hoffentlich jetzt wieder vollkommen her-
gestellt ist von jj erzen ¿ er Ihrige
Gerling.
Nr. 305. [Gauß an Gerling.]
Göttingen, 29. Dezember 1839.
Zuvörderst danke ich Ihnen, wertester Freund, für die gütige
Übersendung Ihrer Schrift über Ihre Vermessungen. Schon eine
flüchtige Durchsicht hat mir viel Vergnügen gemacht, und da sie
soviel Lehrreiches für viele Leser enthält, so wünsche ich sehr, daß
eie denselben bald zugänglich gemacht werden möge.
Sodann meinen besten Dank für Ihre magnetischen Beobach
tungen. Der Termin war den größten Teil der Zeit ziemlich un
interessant: die in Marburg 19 h beobachtete Senkung ist wohl ohne
Zweifel ein Fehler der dortigen Beobachtung, da sich in Göttingen,
Berlin und Dublin gar nichts Gleichzeitiges findet. Dagegen finden
alle übrigen Schwankungen und namentlich auch das steile Herab
gehen von 6 h 10' bis 6 h SO' sowie die anderen ganz artigen in der
letzten Stunde des Termins an den drei genannten Örtern ihre voll
kommenen Gegenstücke. Von anderen Orten ist noch nichts ein
gegangen, als von Fechner in Leipzig die Intensitätsbeobachtungen,
die sehr gut mit den hiesigen und Dubliner harmonieren.