Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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gens versteht sich von selbst, daß man auch gerne schon einen Tag 
früher acht gehen mag, obwohl nicht deswegen, weil Kater schon 
am 4. Febr. ähnliches gesehen hat; denn in der Tat ist die nahe 
Koinzidenz der Librationsphasen vom 5. Febr. 1821 [und] 24, Mai 
1841 nur eine Art Kreuzung, und die Phase vom 4. Febr. 1821 
stimmt weder mit der vom 23. noch vom 25. Mai 1841 zusammen. 
Sollte Ihnen gelingen, diesmal etwas Bemerkenswertes wahr 
zunehmen, so bitte ich, mir davon mit Einsendung der bevorstehen 
den Terminsbeohachtungen gefällige Mitteilung zu machen. 
Ich habe vorigen Winter ein kleines dialytisches Fernrohr an 
geschafft (Kosten ca. 100 Taler), dessen leichte Handhabung u[nd] 
in seiner Art schon reines Bild mir bei Mondbetrachtungen viel 
Genuß macht. 
Stets Ihr herzlich ergebenster 
C. F. Gauß. 
[Nachschrift.] 
Ich schiebe diesen Zettel noch in den schon gesiegelten Brief, 
um noch beizufügen, daß nach einer späteren etwas genaueren 
Rechnung die Librationsphase vom 5. Febr. 1821 abends sich sehr 
nahe am 20. Junius 1841 abends wiederholt, in der Mailunation hin 
gegen näher der Mittagszeit vom 24. Mai kommt, so daß in Europa 
die Abendbeobb. im Mai weniger günstig liegen, am 23. Mai zu früh, 
am 24. Mai zu spät fallen. Natürlich läßt man sich dadurch nicht 
abhalten, an beiden Abenden auszuschauen; ich wollte nur nicht 
verschweigen, was wir nach unserer prekären Kenntnis mit einiger 
Wahrscheinlichkeit zu erwarten haben. 
Nr, 316. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, d. 10. Jun[i] 1841. 
Vielen Dank sage Ich Ihnen, hochverehrter Freund, für Ihren 
Brief vom 12. Mai. Ich wünschte, Ihnen nur mit den magnetischen 
Beobachtungen zugleich etwas Bedeutendes über den Mond sagen 
zu können, was nicht der Fall ist. 
Am 23. Mai war es hier wolkig. 
Am 24. Mai betrachtete ich den Mond von 8 h 40' bis 9 h 50' mit 
54mal[iger] Vergrößerung]; 
um 8 h 40' fing der dunkle Rand an, sichtbar zu 
werden; 
um 8 h 55' wurde Aristarch sichtbar, milchig weiß; 
um 9 h 20' zeigt er sich namhaft heller, doch noch 
immer viel dunkler als der kleine Stern, 
welcher um 9 h 30' am dunklen Rand ver 
schwand;
	        
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