Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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der Satz Lorenz § 330 unnötig u[nd] somit die Exhaustion aus der 
geradlinigen Geometrie ganz verbanntf 1 ]. 
Ich weiß nicht, ob ich Ihnen schon angezeigt habe, daß mein 
Aufsatz über einige geodätische Formeln in Grunert V. l.[ 2 ] ge 
druckt ist. Einen zweiten kleinen Aufsatz, enthaltend: „Nachträge 
zur Ausgleichungsrechnung“ will Grunert, wie er mir schreibt, in 
VI. 2 drucken[ 3 ], Eine Notiz über einige gelegentliche astro 
nomische Beobachtungen, die weiter keinen Zweck haben, als zu 
zeigen, daß die kleine Einrichtung meines Instituts ihrem Zweck 
entspricht, habe ich kürzlich an Schumacher geschickt. 
Sonst habe ich Ihnen aber gar nichts zu referieren; denn ich 
verwende meine Zeit dermalen fast ausschließlich auf meine Vor 
lesungen, und was dann übrig ist, auf den Lorenz, für den ich die 
6 ersten neuen Kupfertafeln nun endlich glücklich fertig gezeichnet 
habe. 
Von Herzen wünsche ich, daß Sie und die Ihrigen alle wohl 
sein mögen, und bitte mich ihnen bestens zu empfehlen. Wir sind 
gottlob auch wohl. Mein Sohn wird wahrscheinlich in diesem Jahr 
promovieren. 
Mit bekannter Gesinnung von Herzen der Ihrige 
Gerling. 
Nr. 350. [Gerling an Gauß.] 
Marburg, d[en] 11. März [1845]. 
Anbei, hochverehrter Freund, erhalten Sie die magnetischen 
Beobachtungen des letzten Termins. Ich glaube, daß sie mit be 
sonderer Sorgfalt beobachtet sind. Die ziemlich großen Verände 
rungen, die sich dabei diesmal ergeben, haben besonders den Nutzen 
des Dämpfers recht bewährt, ohne welchen in ähnlichen Fällen 
sonst immer bei den neuhinzugekommenen Beobachtern allerlei 
Diskrepanzen entstanden. 
Sonst kann ich Ihnen fast gar nichts Wissenschaftliches mit- 
teilen. Ich habe mit meinen Vorlesungen den größten Teil meiner 
Zeit konsumiert, da bei der Kürze des Wintersemesters und dem 
steten Anwachsen des Stoffs wirklich Kunst dazu gehörte, zu rechter 
Zeit fertig zu werden und doch der Sache nichts zu vergeben. 
Viel Zeit habe ich überdies an den bewußten stereometrischen 
Lehrsatz verwendet, ohne bisher so glücklich gewesen zu sein, den 
Schlüssel zu der Schwierigkeit zu finden. Hessel hat sich ebenfalls 
t 1 Dehn hat 1902 bewiesen, daß ohne Anwendung der Exhaustionsmethode der 
Beweis unmöglich ist.] 
[ 2 Siehe die Anm. zu Brief Nr. 339, S. 671.] 
[ 3 Siehe die Anm. zu Brief Nr. 344, S. 700.]
	        
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