Full text: Briefwechsel zwischen Carl Friedrich Gauss und Christian Ludwig Gerling

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eigentlich dem Abt Patt, wegen seines großen Anteils an meinen 
Angelegenheiten, schuldig, ihm auch Nachricht von dieser fatalen 
Geschichte zu geben; kann mich aber nicht überwinden, sie noch 
einmal zu schreiben. Wenn Sie ihn sprechen sollten, so haben Sie 
wohl die Güte, sie ihm in meinem Namen mitzuteilen. — Ich bleibe 
nun freilich einstweilen hier, aber wirklich wegen der ärgerlichen 
Auftritte, von denen ich nur die geschrieben habe, die mich am 
meisten angehen, recht mit Widerwillen. — Ich hoffe, bei der 
Reorganisation so vieler deutscher Provinzen wird sich ja wohl ein 
anderes, meinen Neigungen mehr entsprechendes Amt finden. — 
Jetzt zu etwas Angenehmerem. 
Nicolai hat mir unterm 30. April geschrieben u. mich gebeten, 
Ihnen zu sagen, daß er durch Binder Nachricht von Lindenau habe. 
— Er ist mit dem Herzog von W. nach Paris gegangen und wird von 
da in diplomatischen Geschäften nach London reisen. N. glaubt, 
er werde vor seiner Rückkehr auch noch einen Abstecher nach 
Sizilien machen. 
Von Hamburg habe ich unterm 2. Mai einen offenen Brief 
gehabt. Noch war es nicht übergeben, man hoffte aber sehr darauf. 
Enckes Familie ist sehr froh über die letzten Nachrichten gewesen, 
die ich unterm 25. April hingeschrieben hatte. Sie erwartete seine 
Ankunft als sehr nahe, und so denke ich, soll er in ein oder zwei 
Monaten in Göttingen eintreffen. — 
Mit Vergnügen höre ich von dem Baumeister Müller, den ich 
gestern zufällig in Münden sprach, daß es mit dem Bau der neuen 
Sternwarte gut geht und daß er bald die Wohngebäude anzufangen 
denke. — Dann werden Sie ja wohl schon künftigen Sommer dort 
wohnen? — 
Hier schließe ich heute, indem ich nochmals mich entschuldige, 
daß ich Ihnen so viele unangenehme Dinge schrieb. — Ein paar 
Zeilen Antwort, besonders auch wegen der Beobachtungen, würden 
mich sehr erfreuen. — Herzliche Empfehlungen an die Ihrigen. 
Joseph hält doch bald sein Versprechen? — Erhalten Sie mir Ihr 
Andenken und Ihre Liebe. 
Von ganzem Herzen der Ihrige 
Gerling. 
TVr. 45. [Gerling an Gauß.] 
Kassel, den 24. Mai 1814. 
Meinen heutigen Brief, bester Herr Professor, nebst der an 
liegenden Abhandlung, über deren lange Zurückbehaltung ich 
mich nochmals recht sehr entschuldige, bringt Ihnen Herr Dr. Gold 
mann, ein bisheriger Kollege von mir, der durch die Reduktionen 
unserer Besoldungen und das ganze Verfahren gegen die Schul 
anstalten bewogen ward, sein Amt niederzulegen, und nun nach
	        
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