785 —
di ge Wiederherstellung eintreten. Ich kann auch nicht unter
lassen, meine herzlichsten Wünsche auszusprechen, daß die An
gelegenheit Ihres Herrn Schwiegersohnes [ x ] sich bald auf eine
befriedigende und erfreuliche Art abwickeln möge. Mit freudiger
Teilnahme erfahre ich aus Ihrem Briefe, daß Ihre Nachrichten
aus Amerika gut sind. Auch wir haben kürzlich von meinem jüng
sten Sohn Wilhelm einen Brief erhalten, wonach es ihm gut geht.
Mein ältester Enkel, der bald sein 14, Jahr vollendet haben wird,
gibt Hoffnung, einmal ein tüchtiger Landwirt zu werden.
Stets herzlich ergeben
C. F. Gauß.
Nr. 381, [Gerling an Gauß.]
Marburg, den 22. März 1852.
Ich kann unmöglich eine an Weber zu machende Sendung ab
gehen lassen, ohne wenigstens in ein paar Worten Ihnen, hoch
verehrter Freund, für Ihren freundlichen Brief vom 28. Fehr. zu
danken. Ich schäme mich, daß ich ihn so lange ohne alle Antwort
ließ, besonders da Sie die große Güte haben, mir so ausführliche
Nachricht von Ihrer Methode über Anwendung des Reflexions
prinzips auf die Pendel-Rotationsbewegung zu geben. Mir hat es
seit jener Zeit so übel gegangen, daß ich aller ernstlichen wissen
schaftlichen Beschäftigung monatelang fremd bleiben mußte. Meine
kranke Tochter mußte ich gegen Ende Februar in die Heilanstalt
zu Illenau schicken, wo sie doch gottlob jetzt mit raschen nicht
sowohl als sichern Schritten ihrer Genesung entgegengeht. Noch
heute erhielt ich einen Brief, worin sie die Hoffnung ausspricht,
daß ich sie im Herbst als vollkommen genesen nach Hause ahholen
könne. Gebe der Himmel die Bestätigung! Meines Schwiegersohnes
Angelegenheit ist auch noch nicht erledigt, wir haben aber alle
Ursache zu hoffen, daß sie sich noch ganz leidlich entwickele.
Besonders aber habe ich noch durch lebensgefährliche Krankheit
meiner Frau zu leiden gehabt, die jetzt zwar gottlob völlig genesen,
aber noch sehr schwach ist.
Unter diesen Umständen ist das einzige, was ich außer meinen
Yorlesungsarbeiten habe vornehmen können, die Beschäftigung mit
meinem neuen kleinen Breithauptschen Universal-Instrument, mit
welchem ich bei dem letzten schönen Wetter in Gesellschaft von
Hrn. Besser zu arbeiten anfing. Wir haben erst terrestrische Höhen
gemessen und dabei das Manöver eingeübt, und gingen gerade zu
Sonnenhöhen über, als das jetzige böse Wetter eintrat, um dann
Vgl. die Anmerkung 3 zü Brief Nr. 379 auf S. 782.]
Briefwechsel Gauß und Gerling.
50