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$. 124. Bereitung der Zinfweißfarben nad
Prof. Payen.
Wie bekannt, ſind zur gewöhnlichen Bereitung
der Anftreichfarben trodnende Dele erforderlih , und
man bedient fidy zu weißen Farben des Mohnöls,
für mehr oder weniger dunkle Farben aber des
Leinóls, Dieſe Oele müſſen mit Bleiglätte gekocht
werden, damit der Anftrich in 3 Tagen trodne; im
Winter müßte noch mehr Bleioxyd darin aufgelöft
werden, weil in dieſer Jahreszeit die Trocknung
langſamer Statt findet. Natürlich würde aber die
Anwendung der mit Bleiglätte gekochten Dele den
Farben einigermaßen die {ädli<he Wirkung auf die
Geſundheit mittheilen, welche den Bleioryden eigen
iſt, und außerdem den Uebelſtand verurſachen, daß
die Anſtriche dur<h ſ{<wefelwaſſerſtofhaltige Dünſte,
wie, z. B,, durh Leuchtgas, Abtrittsdünſte u. f. w.
geihwärzt werden. Es bleibt alſo noh die Aufgabe,
die Dele für das Zinfweiß trodnend zu machen,
ohne ihnen Bleioryd zuzufegen.
Hr. Leclaire macht die Dele dadurch trodnend,
daß er fie 8 Stunden lang mit 5 Gewichtsprocent
fein gepülverten Braunftein kochen läßt; zur Winter:
zeit nimmt man etwas mehr Braunftein, im Sommer
etwas weniger; im Vergleich mit der Anwendung
der Bleiglätte werden durhſchnittli<h 5 Procent an
Koſten erſpart.
Chevreul hat vor Kurzem dur< Verſuche
dargethan, daß bei’m Zinkweiß das kohlenſaure Zink
als Siccatif dienen kann; daß endlih, wenn man
2 Theile trodnendes Del mit 1 Theile nicht tro>-
nendem Dele vermiſcht, dem leßtern dadurd die Eis
genſchaft zu tro>nen mitgetheilt wird und es dann
Sauerſtoff aus der Luft bis zu 2 Procent abſorbirt.