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genten. Auch auf das Tangentensechseck läßt sich mit Nutzen gemischte Weiten-
hehaftung anwenden, indem man die Berührungspunkte zweier benachbarter
Tangenten einander unendlichnahe liegen läßt. Dann werden für das Endliche
diese beiden Tangenten zu einer einzigen Geraden (die mögliche Knickung um
einen unendlichkleinen Winkel ist nur für Bshaftung mit solchen Winkeln vor
handen, nicht für endliche Winkeluni erschiede). Die Berührung dieser Geraden
ist für das Endliche ein Punkt oder besser die Berührungsstelle. So kann man
entsprechende Sätze aus dem Brianchon ganz genau richtig erhalten für Tan
gentenviereck und Dreieck oder Fünfeck, auf die man durch Anwendung des
Grenzbegriffes oder den Grenzübergang nur mit Annäherung gelangt (vgl.
Dr. Handel, Elementar-synthetische Kegelschnittslehre 93, Weidmann, Berlin):
Satz 18. Der Schnitt einer Seite des Sehnenfünfeckes eines Kegelschnittes
mit der Tangente des gegenüberliegenden Eckpunktes liegt auf der Verbindung
der Schnittpunkte der beiden Paare der übrigen nicht aneinanderstoßenden
Seiten. Satz 19. Die Schnittpunkte der Tangenten in je zwei gegenüber
liegenden Ecken eines Sehnenvierecks liegen auf derselben Geraden wie die
Schnitte der Paare von Gegenseiten. Satz 20. Die drei Schnitte von je einer
Seite eines Sehnendreiecks mit der durch den gegenüberliegenden Eckpunkt
gehenden Tangente liegen in einer Geraden. Satz 21. Die Verbindung der
Berührung einer Seite eines Tangentenfünfecks mit der Gegenecke geht durch
den Schnitt der Diagonalen zwischen den beiden übrigen Paaren nicht benach
barter Ecken. Satz 22. Die Diagonalen eines Tangenten Vierecks gehen durch
den Schnitt der Verbindungen von Berührungspunkten je zweier Gegenseiten.
Satz 23. Beim Tangentendreieck gehen die Verbindungen je eines Berührungs
punktes mit der Gegenecke durch einen Punkt. Satz 24. Die Diagonalen
eines Sehnenvierecks und des durch die Ecken gehenden Tangentenvierecks
schneiden sich in einem Punkte; die Paare der Gegenseiten beider Vierecke
schneiden sich auf vier Punkten einer einzigen Geraden.
Übungen XI.
1. Drei Strahlen durch eine Gerade so zu durchschneiden r
daß deren Abschnitte in gegebenem Verhältnisse p : g stehen.
2. Eine Punktreihe von vier Punkten ist gegeben, auf einer
zweiten Geraden sind drei Punkte gegeben; zu letzteren einen
vierten so zu zeichnen, daß dasselbe Doppelverhältnis der Strecken
wie bei der ersten Geraden entsteht (insbesondere zeichne man