IV
Sollte ein so weitgehender Zusammenhang überhaupt möglich
sein, so war er nur von Untersuchungen über das Unendliche zu
erwarten. Überhaupt weist Parabel und Hyperbel energisch in
das Unendliche. Die bisherige, im 19. Jahrhundert eingebürgerte
Behandlung des Unendlichen als Grenzbestimmung oder vielmehr
die Ausweisung desselben aus der Mathematik vermochte nur die
genannten Übergänge zu liefern. Auch das Transflnite Cantors
Dedekinds usw., welches Übertragung auf Unendlichkleines ver
bietet, versagt hierfür.
Zu einer neuen Auffassung des Unendlichen brachten mich
andere Betrachtungen, die sowohl in die niedere wie in die höhere
Mathematik hineinreichen. Bei der fortgesetzten Arbeit, ins
besondere bei der Begründung einer übereuklidischen Geometrie
durch das Unendliche, welche die euklidische mitumfaßt, nicht
gegeneuklidisch ist (sie erscheint in besonderem Buche), kam ich
von selbst auf die Auffassung der Kegelschnitte, die in den
folgenden Bogen in ihren Grundzügen angegeben ist. Ich mußte
die verschiedenen Entstehungen und Definitionen der Kegelschnitte
als Schnitte nach dem Wortlaute, nach dem Vektorengesetze,
durch Leitkreis und Leitlinie, nach der projektivischen Darstellung,
in der analytischen Behandlung mit berücksichtigen, suchte sie
im Zusammenhänge darzustellen und dabei die Erweiterungen zu
geben, welche die Lehre von den Weitenbehaftungen möglich
macht. Durch größere Schriftart deutete ich die bisherigen Re
sultate der verschiedenen Auffassungen kurz, aber mit dem Nach
weis des Zusammenhanges an, fast jedesmal kennzeichnete ich
durch kleinere Schrift die neue Auffassung mittels des Unend
lichen. So komme ich allmählich dahin, die Kegelschnitte in einen
Zusammenhang zu bringen, nach welchem z. B. auch die Ellipse
durch die konstante Differenz der Radii vectores definiert wird,
die Spaltung der Hyperbel in zwei Zweige, die Lage des Mittel
punktes der Hyperbel nicht als unvereinbarer Gegensatz zur
Ellipse erscheint.