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schneiden die andere, für das Unendliche erweiterte Gerade im
Unendlichen, und bilden hei jenem Punkte, durch den sie
hier im Endlichen gelegt sind, unendlich kleine Winkel mitein
ander, fallen für den endlichen Bereich (für endliche Betrachtung
der Winkel und für endliche Betrachtung als Linien d. h. ohne
endliche Dicke) zusammen in eine einzige, die euklidische Paral
lele. 1 Bei dieser Lehre bleiben jene Axiome zwar bestehen, aber
nur in einem beschränkten Sinne, bei beschränkter Definition und
Vorstellung der darin verbundenen Begriffe bez. Vorstellungen.
Und diese Vorstellungen des Punktes und der Geraden sind keine
absoluten Vorstellungen, sondern bedürfen genauer Unterscheidung
nach Weitenbehaftuugen, nach dem Unterschiede des Unendlichen
und Endlichen. Gleichzeitig aber wird klar, dass es mit der abso
luten Trennung jener Sätze als völlig voneinander unabhängiger
Axiome nichts mehr ist, sie erschienen in einem Zusammenhänge,
der vorher nicht klar war. Freilich, dieser Zusammenhang ist
nicht einfach geschaffen oder erdichtet worden, sondern es hat
darauf geführt eine Durchdenkung des Unendlichen. Dass aber
eine Vorstellung des Unendlichen da ist, tatsächlich existiert, wenn
auch früher noch nicht mit Hilfe des Denkens und verfeinerter
Vorstellung geklärt, das ist eine Tatsache, das beweist das jahr
tausendelange Vorkommen der Schwierigkeiten des Unendlichen.
II. Kritik der nichteuklidischen Geometrien.
In den sogenannten nichteuklidischen Geometrien spielt be
kanntlich die Hauptrolle, dass es Geometrien geben solle, in denen
es durch einen ausserhalb einer Geraden liegenden Punkt nicht
wie in der euklidischen nur eine Parallele gebe, sondern gar keine
(elliptische oder Geometrie der Kugelfläche) oder mehrere (hyper
bolische oder Geometrie auf einer Fläche konstanter negativer
Krümmung, auch Lobatschewskische, imaginäre oder Bolyaische,
absolute oder auch Theorie des spitzen Winkels nach Saccheri und
Lambert genannt). Wie aus meiner Vorbesprechung hervorgeht,
1 K. G.: Grundgedanken einer überenklidischen Geometrie (Naturforscher-
Vers. Cassel 1903, Jahresber. d. I). Math. Vereinigung, XIII. H. 5.)