372 Die Perspectiv.
Gebäudes, weil von oben herab weit mehr Licht, als
von unten hinauf fällt. Wie stark die Seitenwande
erleuchtet sind, das kommt auf die L-.-ge und Anzahl
der Fensteröffnungen an, und eine Wand zwischen
zwey Fensteröffnungen mir ihnen in einerley Ebene
ist allemahl weniger erleuchtet, als eine gegenüber
stehende, wofern nicht gegenüber ebenfalls Fenster
öffnungen sind. Zu einer genauern Theorie von den
verschiedenen Graden der Erleuchtung wird zwar die
Photometrie besondre Anleitungen geben: indeffen
bedarf der Zeichner keiner so gar genauen Anwen
dung jener Theorien, ob sie ihm gleich bey regel
mäßiger Hertheilung des Lichrö und Schattens in der
Zeichnung vorzüglich gute Dienste leisten, wenn er
mit ihnen bekannt ist. Es giebt in jedem Zimmer,
.das nur in einer Seitenwand Fensteröffnungen hat,
Stellen, wohin kein andres als zurückgeworfenes
Licht fallen kann, und diese sieht man als solche an,
die in vollem Schatten liegen, weil sie merklich dunk
ler als die übrigen sind. Den Grund davon, und
die Art diesen Schatten zu zeichnen, wird man aus
folgendem Beyspiel kennen lernen.
*72. §.
Weil jede Mauer einige Dicke hat, si) muß man
bey jeder Fenster- oder Thüröffnung die innere Deff-
nung AHCD von der äußern ahcd unterscheiden.
Durch die äußere abcd fällt eigentlich das Licht
in das Zimmer hinein, und wegen der Dicke der
Mauer kann es sich zu beyden Seiten, ingleichen
nach oben und unten nicht gleich stark ausbreiten.
Man verlängere ad und bc, bis sie den horizontalen
Fußboden in e und /, die horizontale Ebene der
Zimmerdecke aber in n und o treffen. Eben so
ver-