Full text: Grundzüge der Geodäsie (3. Teil)

I. Die Kugel als Projektionsfläche. Aufgaben der Landesvermessung 303 
Zwei Eichenpfosten P,, P 2 (Fig. 213) werden etwas mehr als 
eine Stangenlange voneinander entfernt, tief in den Boden gerammt 
und mit fest aufgeschraubten Stahlwinkeln W 1 , W 2 versehen. Die 
selben besitzen eine horizontale und eine lotrechte Schneide, deren Ab 
stand die Komparatorlänge K bezeichnet, welche während der Dauer 
der Abgleichung unveränderlich bleiben soll. Zwischen beiden 
Pfosten, an deren Stelle auch Mauerwerk treten kann, ist ein iso 
lierter Steg, die Komparatorbank, so hoch gebaut, daß die schnei 
denförmigen Enden der auf ihm liegenden Stange den Kompara 
torschneiden in gleicher Höhe gegenüberliegen. 
Die nächste Aufgabe bei einer solchen Längenabgleichung 
ist die Bestimmung der jeweiligen Komparatorlänge mit Hilfe 
eines Endmaßstabs von bekannter Gleichung: 
(28) M = (1 + c + cct)m, 
wo M den Schneidenabstand, c die absolute Maßstabverbesserung 
und at die Temperaturverbesserung bedeutet. Dieser Maßstab, 
dessen Länge nach Gleichung (28) für jede Temperatur bekannt ist, 
wird nun auf der Komparatorbank in der aus Fig. 214 ersichtlichen 
Weise wiederholt abgeschoben. Er wird zunächst in der Yerbin- 
dungsgeraden der beiden Komparatorschneiden so aufgelegt, daß 
seine vertikale Schneide der horizontalen Schneide von W 1 nahe 
gegenübersteht, worauf an die andere horizontale Maßstabschneide 
ein Hilfsprisma HP t aus Stahl mit lotrechter Schneide ange 
schoben wird (Fig. 214,1)). Hierauf wird der kleine Schneidenab 
stand d' mit dem Keil gemessen, die Maßstabtemperatur abgelesen, 
HP, fest auf die Bank gedrückt, der Maßstab weggenommen
	        
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