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C. Höhere Geodäsie
des Hauptnetzes; es kann im einfachsten Falle aus einem einzigen
Dreieck bestehen; in der Regel aber stellt es eine Verbindung von
Dreiecken vor. Für die aus der Basis trigono
metrisch abgeleitete erste Hauptdreiecksnetzseite
ist die Form des Yergrößerungsnetzes nicht gleich-
gütig, da der Einfluß der Winkelbeobachtungs-
C
a fehler auf die abgeleitete Seite mit der Netzform
wechselt. Wir fassen zunächst ein einzelnes Drei
eck ins Auge.
In dem AABC (Fig. 215), in welchem die Ausgangsseite
ÄB—b 0 und die Winkel 1 und 2 durch Messung bekannt sind, ist:
Wenn 1 und 2 voneinander unabhängige, unveränderte Beob
achtungen mit dem mittleren Fehler g bedeuten, so wird nach
dem bekannten Verfahren der mittlere Längenfehler der abge
leiteten Seite
— h jV e i + c 2 2 .
(36)
wo zur Abkürzung ctg 1 = c i und ctg 2 = c 2 gesetzt ist. Wird
dieser absolute Längenübertragungsfehler m (bf) durch b 1 dividiert,
so ergibt sich für diese Seite der relative Längenübertragungsfehler:
(37)
Man sieht daraus, daß der Längenübertragungsfehler von der Lrei-
echsform abhängt und sehr groß wird, wenn die der gegebenen und
abgeleiteten Seite gegenüberliegenden Winkel 1, 2 in der Nähe von
0° oder 180° liegen. Die weitere Untersuchung zeigt, daß für ein
0
jenige Vergrößerungsdreieck das günstigste ist, in welchem der
Gegenwinkel 2 der abgeleiteten Seite 90° ist. Hiefür wird:
VV-1.
(38)
Daß, wie hier angenommen, die unveränderten Dreieckswinkel
zur Rechnung verwendet werden, kommt nur bei untergeordneten
Zwecken vor. Bei allen genaueren geodätischen Arbeiten wird
auch der dritte Dreieckswinkel 3 gemessen und erst nachdem der
Dreieckswiderspruch gleichmäßig auf die meist gleichgewichtigen