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C. Höhere Geodäsie
Durch die Entwicklung und Umformung dieser Gleichung erhalten
wir schließlich:
(210) v = ¿ä {y\ -f y ± y 2 + y\) ■
Dieser Ausdruck ist im allgemeinen stets größer als das in (179)
enthaltene Yerzerrungsverhältnis für ebene, kongruente, rechtwink
lige Kugelkoordinaten. Es ist, da der Faktor cos 2 « fehlt, weniger
veränderlich als das durch (179) gegebene v und erreicht für eine
feste Streckenlänge s mit fester Anfangsordinate y x seinen größten
Wert:
(211) «>«.„-¿(3^ +3S3/J + S»),
wenn s in der Ordinatenrichtung liegt und zwar in dem Sinne,
daß es die Fortsetzung von y 1 bildet.
Für kurze Entfernungen darf man in (210) eine Mittelordi
nate y einführen und findet damit wieder das für die nächste Um
gebung eines Punktes von der Streckenrichtung unabhängige Yer
zerrungsverhältnis :
Die zu runden Ordinatenlängen nach (212) berechneten
Werte von v stimmen mit den in Tab. 9, Spalte 3 stehenden Be
trägen der v max überein.
14:. Blatteinteilung. Die bildliche Darstellung ausgedehn
ter Aufnahmen wird auf eine größere Anzahl von Blättern ver
teilt, welche meist eine regelmäßige Begrenzung aufweisen. Solche
regelmäßige Blattgrenzen sind z. B. Teile von Meridianen und
Parallelkreisen. Diese geographische Blatteinteilung trifft man be
sonders häufig bei Karten, d. h. bei bildlichen Darstellungen klei
neren Maßstabs — etwa unter 1:10000 —, z. B. bei den mili
tärischen, topographischen Karten (Karte des Deutschen Reiches).
Für Kartierungen größeren Maßstabs, über 1:10000, welche als
Pläne bezeichnet werden, eignet sich besser die dem rechtwinkligen
Koordinatensystem auf der Kugel angepaßte, in Fig. 242 darge
stellte Soldnersehe Blatteinteilung.
Für die erste Orientierung eines Blattes denkt man sich die
Aufnahmefläche durch die beiden Koordinatenachsen in die vier
Quadranten KO, SO, SW und NW zerlegt. Trägt man weiter
hin vom Koordinatenanfangspunkt aus auf beiden Koordinaten
achsen die gleichen runden Längen h Q ab und zieht durch die so
gewonnenen Punkte die Ordinatenkreise bzw. die Parallelkreise