Die projektive Geometrie. 1)9
wird sich die nötigen Ergänzungen mit Leichtigkeit selbst machen
können.
Während gewöhnlich (ob immer zum Vorteil, möge uner-
örtert bleiben) die ebene Geometrie von der des Raumes getrennt
wird, müssen wir im folgenden räumliche Beziehungen an die
Spitze stellen. Die Notwendigkeit dieses Schrittes werden wir
später begründen.
Endlich bemerken wir noch, dafs wir der ganzen Unter
suchung einen gewissen, allseitig begrenzten Raumteil zu Grunde
legen. Wie derselbe begrenzt ist, kommt nicht in Betracht; der
Leser kann etwa voraussetzen, wir blieben bei allen unsern Ope
rationen im Innern einer Kugel oder, was den folgenden Ent
wicklungen besser entspricht, im Innern eines festen Tetraeders. 19 )
Dabei sind für die §§ 2—6 die folgenden Sätze von wesentlicher
Bedeutung:
a) Durch irgend zwei Punkte im Innern des Körpers geht
eine und zwar eine einzige gerade Linie.
b) Wenn zwei gerade Linien einen Punkt im Innern des
Körpers gemeinschaftlich haben, so treffen sie sich in keinem
zweiten Punkte des Körpers.
c) Durch eine gerade Linie und einen Punkt, welcher ihr
nicht angehört, läfst sich eine einzige Ebene legen.
d) Wenn zwei Ebenen einen Punkt gemeinschaftlich haben,
so schneiden sie sich in einer, und zwar einer einzigen geraden
Linie.
Auf diesen Sätzen suchen wir jetzt die projektive Geometrie
aufzubauen.
§ 2.
Die harmonischen Gebilde.
a) Wenn drei Punkte in gerader Linie gegeben sind, so
kann man durch blofses Ziehen von geraden Linien einen vierten
Punkt in derselben Geraden bestimmen, dessen Lage nur von
den drei gegebenen Punkten, aber nicht von den bei der Zeich
nung benutzten Linien abhängt.
Die drei gegebenen Punkte seien A, B, C; durch die gerade
Linie, in welcher sie enthalten sind, lege man eine beliebige
Ebene und nehme in ihr einen Punkt x, ziehe Ax und Bx,
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