werden müssen, nämlich erstens: Welche Eigenschaften hat ein
endliches Gebiet des Raumes? und zweitens: Welche Gesetze
gelten für den Raum als Ganzes? Mit der Beantwortung der
ersten Frage beschäftigen sich die beiden ersten Abschnitte für
den dreidimensionalen Raum. Erst der vierte Abschnitt beant
wortet die Frage, wie der Raum als Ganzes beschaffen sei, wofern
in der Umgebung einer jeden Stelle die in den ersten Abschnitten
gefundenen Gesetze gelten. Dazwischen schiebt sich als dritter
Teil ein Überblick über den mehrdimensionalen Raum. Man wird
es vielleicht tadeln, dafs ich nicht die Entwicklungen des vierten
Abschnitts auf drei Dimensionen beschränkt und diese an den
zweiten Abschnitt angeschlossen habe. Ich selbst habe lange
geschwankt und endlich geglaubt, der hier befolgten Anordnung
den Vorzug geben zu sollen.
Damit mein Buch seinen Hauptzweck vollständig erreichen
kann, mufste ich jede einzelne Raumform so weit charakterisieren,
dafs ihre wichtigsten Eigenschaften klar zu Tage treten. Dadurch
ist der vorliegende Band zugleich ein Lehrbuch der nicht-eukli
dischen Raumformen geworden. Natürlich durfte ich eine volle
Erschöpfung nicht anstreben, wenn das Werk nicht übermäfsig
anwachsen sollte. Wer sich mit den hier nicht erwähnten Eigen
schaften bekannt machen will, kann sich leicht selbst unterrichten.
Für diesen Zweck möchte ich vor allem raten, auf die Original-
Arbeiten zurückzugehen; wer das weniger liebt, möge für den
dreidimensionalen Raum das bekannte Werk des Herrn Frischauf,
für den mehrdimensionalen etwa meine »nicht-euklidischen Raum
formen« wählen.
Für ein Gebiet, wie das hier behandelte, wo so manche vor-
gefafste Meinung beseitigt werden mufs, erachte ich es für äufserst
wichtig, dafs jede prinzipielle Frage von den verschiedensten Seiten
aus beleuchtet wird. Deshalb findet man für jeden fundamentalen
Satz mehrere von einander unabhängige Beweise. So begründe
ich im ersten Abschnitt die Lobatschewskysche, Riemannsche und