Die projektive Geometrie.
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ein Punkt (x, y) nur in seine Anfangslage zurückkehren, wenn
p n = 1 und n(f gleich einem Vielfachen von 2/r ist. Nun sind
komplexe Werte von q der Natur der Sache nach ausgeschlossen;
q kann aber auch nicht gleich — 1 sein, wie dieselbe Erwägung
zeigt, welche am Schlüsse des vorigen Paragraphen angestellt
wurde, um zu zeigen, dafs ad — bc nicht negativ sein kann.
Folglich mufs q — 1 sein.
Bei der Herleitung dieses Resultates wurde der Nullpunkt
nur deshalb als ruhender Punkt gewählt, um die Formeln ein
facher schreiben zu können. Das gewonnene Resultat läfst sich
aber sehr leicht auch für den Fall aussprechen, dafs irgend ein
anderer Punkt der Ebene in Ruhe gehalten wird. Man hat drei
lineare Funktionen L l5 L 2 , L 3 der Koordinaten x und y zu be
nutzen. Indem man L*(x', y') kurz mit L'* bezeichnet, gelten
die Gleichungen:
(4) ^7 —
■*-3
Daraus folgt:
Li cos (f — L 2 sin (f
L,
W
w
L t sin <p L 2 . cos (p
u
L/ 2 -f- L 2 ' 2 L^H-Lg*
Ls' 2 ~ L?
Alle Kreise, welche einen festen Punkt zum Mittelpunkte
haben, können somit durch die Gleichung dargestellt werden;
(5) Li 2 -f- L 2 2 = r 2 L 3 2 ,
wo die Konstante r vom Radius abhängig ist.
Hier schneiden sich die Geraden Li = 0 und L 2 = 0 in
dem ruhenden Punkte. Entsprechend dem Umstande, dafs die
in den früheren Formeln benutzte Variabele y nur der Bedingung
unterworfen ist, für die Punkte einer durch den Anfangspunkt
gehenden Geraden zu verschwinden, darf auch L 2 im übrigen
willkürlich gewählt werden; dagegen sind L! und L 3 , wie wir
später noch genauer sehen werden, durch die Wahl von L 2 voll
ständig bestimmt.
Statt der bisher benutzten Koordinaten darf man beliebige
lineare gebrochene Funktionen von ihnen benutzen, sofern sie
nur denselben Nenner haben. Dann bleiben alle Gleichungen in
ihrer wesentlichen Form ungeändert; so z. B. sind die Trans
formations-Gleichungen wieder gebrochen-linear, und die Gleichung
einer jeden Geraden bleibt vom ersten Grade. Gehen wir also