Der mehrdimensionale Raum.
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wenn der Abstand (0, 1) gleich dem Abstand (2, 3) ist. Legen
wir also rechtwinklige Cartesische Koordinaten zu Grunde, so
bleibt der Ausdruck (x x — xL) 2 + . .. (x n — x n ') 2 für n = 2 und
n = 3 ungeändert. Deshalb bezogen wir in § 8 die Wertsysteme
xj . . . x n für jedes beliebige n so auf einander, dafs die vorstehende
quadratische Form sich nicht ändert. Ein solcher Ausgangspunkt
ist vom analytischen Standpunkt aus natürlich willkürlich, ja ohne
prinzipielle Berechtigung. Ersetzen wir z. B. die Koordinaten
Xj .,. x R durch n von einander unabhängige Gröfsen z x ... z„,
welche Funktionen von x x . .. x„ sind, so mufs es doch möglich
sein, die gewonnenen Resultate auch vermittelst der Gröfsen
Zi ... z n zu erlangen. Indessen ist es nicht einmal möglich, den
Ausdruck lür das Quadrat des Abstandes in den neuen Variabein
genügend zu charakterisieren.
Um diesem Ziele wenigstens näher zu kommen, nehmen
wir an, die beiden Punkte lägen einander unendlich nahe; die
Koordinaten des einen mögen Xi . .. x n , die des andern x x dx x
... x n -f- dx n sein. Durch die beiden Punkte legen wir eine gerade
Linie; dann ist die Länge des zwischen den beiden Punkten ent
haltenen Stückes gleich Tdx x 2 -f-... fi- dx n 2 . Denkt man sich
aber eine beliebige Linie durch die beiden Punkte gelegt, so wird
man annehmen dürfen, der durch sie begrenzte Bogen, das Linien
element, fiele mit der geradlinigen Strecke zusammen, wofern
die Kurve nur in dem Punkte x eine Tangente hat. Die letzte
Voraussetzung kommt darauf hinaus, anzunehmen, dafs, wenn
der Punkt x -R dx auf der Kurve eine andere Lage annimmt, die
Gleichungen befriedigt werden: dx x = p x (x)dt, .. dx n = p n (x)dt,
wo die p x (x) . .. p n (x) blofse Funktionen von x x ... x n und dt
eine unendlich kleine Gröfse bedeutet. Hiernach tritt der Aus
druck Tdx, 2 + • • • + dx n 2 in enge Beziehung zu allen krummen
Linien, für welche die Unterschiede der Koordinaten in der Um
gebung des Punktes x durch Multiplikation fester Gröfsen, die
nur Funktionen von x x . .. x n sind, mit einer unendlich kleinen
Gröfse dt erhalten werden. Ersetzen wir aber in diesem Ausdruck
die x x .. . x n durch beliebige lineare Funktionen derselben:
y* =2ciaXa + nit,
«
wo die C/ß und m ( Konstante sind, so ändert sich der Ausdruck
u*