206
Siebenter Abschnitt. § 7.
Sinne idealisiert wird, das Axiom oder die Hypothese, dais die
vorstehenden Bestimmungen mit absoluter Genauigkeit gelten.
Dann sucht er daraus mit mathematischer Strenge analytisch
zurückzuschliefsen auf die Grundbestimmungen des Raumes. Sind
diese gefunden, so tritt endlich von ihnen aus das synthetische
Verfahren ein, welches den ganzen Reichtum der Geometrie er
zeugt. Streng auszuschliefsen ist hierbei jede Anschauung, jedes
Axiom, jedes Postulat, überhaupt jede Bestimmung, die nicht in
dem Obigen liegt.
Aus dem ersten Teile des Experimentes werden die Defi
nitionen des Ortes, der unendlich kleinen Gröfse, der Stetigkeit
hergeleitet und die Gleichartigkeit, Kontinuität und Unendlichkeit
des Raumes erschlossen. Der zweite Teil führt auf den Punkt,
den Weg eines Punktes, auf den kugeligen Ort (die Kugelfläche),
auf den allgemeinen Begriff der Fläche und liefert zahlreiche Sätze
über diese Gebilde.
Uns interessiert besonders eine Stelle, worin der Verfasser
zeigt, dafs er mit vollem Bewufstsein mehr aus der Erfahrung
erschliefsen will, als er in der obigen Skizzierung seines Experi
mentes ausdrücklich angegeben hat. Er will alle Bewegungen
untersuchen, die noch möglich sind, wenn eine Stelle eines
festen Körpers festgehalten wird. Zu dem Zwecke geht er aus
drücklich wieder auf die Erfahrung zurück und erklärt; »Die Er
fahrung zeigt uns, dafs, wenn mehrere Orte befestigt sind, andere
Erscheinungen als die angeführten, nämlich die beiden folgenden
Teile unseres Experimentes eintreten. . . . Die bleibende Stelle
kann also kein endlicher Teil des Raumes sein; sie kann selbst
keine zweite gleichartige Stelle in sich unterscheiden lassen und
ist daher das absolut einfache Raumelement.« Auch die Annahme,
dafs mit der Ruhe eines Punktes ein durch denselben hindurch
gehendes Gebilde regelmäfsig in sich verbleibt, wird an einer
spätem Stelle ausgeschlossen, indem hervorgehoben wird, die
Kugel mit dem Mittelpunkte a könne ins Unendliche abnehmen,
indem ihr Grenzwert der Punkt a sei, »dessen Gröfse — 0 vor
gestellt wird«.
Auf die Folgerungen, welche Überweg aus dem dritten und
vierten Teile seines Experimentes zieht, wollen wir nicht ein-
gehen. Wir bemerken nur, dafs er zum Schlufs seiner analytischen