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§ 28. Kugel und Kugelkreis.
Der Winkel v der beiden Ebenen (u) und (u") ist also bis
auf den konstanten Divisor 2i gleich dem natürlichen Logarithmus
des Quotienten aus den beiden Wurzeln und <x> 2 der Glei
chung (13), und dieser Quotient ist gleich dem Doppelverhältnisse,
welches die beiden gegebenen Ebenen mit den beiden durch ihre
Schnittlinie an den imaginären Kugelkreis gezogenen Tangential
ebenen bilden.
Der Winkel zweier Ebenen kann angesehen werden als der
durch eine gewisse Konstante dividierte Logarithmus des Doppel
verhältnisses, in welchem die gegebenen Ebenen zu den beiden
Tangentialebenen stehen, welche durch die Schnittlinie der beiden
ersten an den imaginären Kugelkreis gelegt werden können.
11. Zwei unendlichferne Punkte (x/, x 2 ', x 3 ', 0) und (x 1 // ,
x 2 ", x 3 ", 0) sind konjugierte Pole in Bezug auf den imaginären
Kugelkreis, wenn die Gleichung befriedigt wird:
(14) x 1 'x 1 " + x 2 'x 2 "-fx 3 'x 8 " = 0.
Nun kann man die Punkte einer Geraden, die vom Punkte
(a, b, c, 1) ausgeht und die Richtungscosinus X, fj, v hat, durch
die Gleichungen darstellen:
x x = a + ¿r, x 2 = b -f- [ir, x 3 = c + vi,
wo r den Abstand des Punktes (x 15 x 2 , x 3 , 1) vom Punkte
(a, b, c, 1) angiebt. Für den unendlichfernen (x^, x 2 ', x 3 ', 0)
dieser Geraden verhält sich
x t ' ; x 2 ' : x 3 = X : : v.
Sind X', ¡i', v' die Richtungscosinus einer zweiten Geraden
und ist (x 1 // , x 2 ", x 3 ", ü) ihr unendlichferner Punkt, so gilt auch
die Beziehung:
Xj" ; x 2 " ; x 3 " = X' : ¡/ : v.
Aus der Gleichung (14) folgt, dafs auch XX' -f- -f- rv' — 0
ist, und daraus geht hervor, dafs die beiden gegebenen Geraden,
deren unendlichferne Punkte konjugierte Pole in Bezug auf den
imaginären Kugelkreis sind, einen rechten Winkel mit einander
bilden.
Zwei gerade Linien sind unter einem rechten Winkel
zu einander geneigt, wenn ihre unendlichfernen Punkte
konjugierte Pole für den imaginären Kugelkreis sind.