Astronomische Breite.
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Astronomische Breite.
Sie lehrt die Punkte und Kreise ken
nen , welche auf der Himmelskugel ver
zeichnet werden, mit Hülfe deren man
die Gestirne in ihrer Stellung und Be
wegung angiebt. Als: Pol, Zenith, Früh
lingspunkt; Aequator, Ekliptik, Parallel
kreis, Horizont, Meridian; die Bezeichnung
von Länge, Breite, Abweichung, Aufstei
gung u. s. w., ferner Namen und Ort der
Fixsterne und deren Gruppirungen zu
Sternbildern, mit Rücksicht auf obige
Punkte und Kreise.
Die theoretische A., welche besser
die mathematische A. genannt werden
möchte, weil sie ganz besonders die ma
thematischen Erkenntnisse beansprucht,
und weil dann der folgende Theil, die
physische A., welche ebenfalls eine theo
retische A. ist, diesem Theil recht eigent
lich als nothwendig angereiht erscheint.
Aus demselben Grunde ist der Name
theoretische A. (wie theoretisch von
Theorie abgeleitet) nicht angemessen, und
scientifischeA. desgleichen nicht, weil
beide Namen dem folgenden Theil mit
gleichem Recht zukommen.
Sie lehrt, aus den Beobachtungen der
Gestirne, besonders der Planeten deren
wahre Bahnen bestimmen, Sein von Schein
unterscheiden; sie ist dasjenige Gebiet,
in welchem Copernicus und Galilei mit
Hülfe ihrer bewundernswürdigen Vernunft-
Schlüsse sich unsterblich gemacht haben,
weshalb denn auch der ihr gegebene Name
rationelle A. eben so richtig als
schön ist.
Die physische A. (die in der Natur
begründete). Diese lehrt die Naturgesetze
kennen, zufolge welcher die Himmels
körper sich so bewegen, wie es geschieht,
und lehrt folglich auch die Regeln, nach
welchen deren Bewegungen im Voraus
zu berechnen sind. In diesem Gebiet
haben sich Galilei, Kepler und Newton
hervorragend ausgezeichnet.
Astronomische Breite oder Breite eines
Gestirns ist dessen Abstand von der
Ekliptik. Die Ekliptik, die Ellipse, in
welcher die Erde um die Sonne sich be
wegt, hat etwa 40 Millionen Meilen im
Durchmesser. Da nun die B. auch von
Sternen angegeben Werden sollen, deren
Entfernungen vom Sonnensystem uner-
mefslich sind, so ist die Ebene der Ekl.
nach allen Richtungen vom Mittelpunkt
aus bis in’s Unendliche erweitert zu den
ken ; es ist demnach gleichgültig, wo man
sich deren Mittelpunkt denkt, ob z. B. in
dem Mittelpunkt der Sonne oder in dem
der Erde, welche beide in der Ebene der
Ekl. liegen.
Die Ekl. theilt also die Himmelskugel
in zwei Halbkugeln, in die nördliche,
in welcher der Nordpol liegt, und in die
südliche, in welcher der Südpol liegt.
Die in der ersteren befindlichen Sterne
haben nördliche B., die in der letzteren
belegenen südliche B.; Gestirne, die in
der Ekliptik-Ebene selbst liegen, haben
keine Breite oder die Breite =0, wde
Sonne und Erde.
Um die Breiten der Gestirne in ihrem
Abstand von der Ekl. messen zu können,
denke man sich irgend wo, z. B. in dem
Mittelpunkt der Erde, den Mittelpunkt
der Ekl., errichte hier auf der Ebene der
Ekliptik nach beiden Seiten hin ein Loth,
die A X e d e r E к 1., so sind die beiden
unendlich fernen Endpunkte dieser Axe
die Pole der Ekl., jeder durch beide
Pole gelegte Kreis ist auf der Ekl. nor
mal, der von einem Pol durch ein Ge
stirn gelegte, auf der Ekliptik normale
Kreis heilst der Breitenkreis des Ge
stirns und dessen Bogen zwischen dem
Gestirn und der Ekliptik die Breite des
Gestirns.
Die B. eines Gestirns kann nie mehr
als 90° betragen, und diese hat dasselbe,
wenn es in einem der Pole der Ekl. sich
befindet. Planeten, Monde und Kometen
haben in jedem Punkt ihrer Bahn eine
B., mit Ausnahme, wenn sie sich in ihren
Knoten (s. absteigender Knoten) befinden,
nämlich in den Punkten, wo sie die Ekl.
durchschneiden, also bald nördliche, bald
südliche B. Die Länge der Bahn eines
Planeten vom aufsteigenden Knoten ab
bis zu einem Punkt der Bahn gemessen,
lieifst das Argument der zu diesem
Punkt der Bahn gehörigen B.
Durch die Breite und die Bezeichnung
des Punktes, wo der sie bestimmende
Breitenkreis die Peripherie der Ekl. schnei
det (die Länge des Sterns), ist die Lage
des Sterns am Himmel vollkommen be
stimmt.
Die Fixsterne haben unmefsbare Ent
fernungen sowohl von der Erde, wie von
der Sonne, und daher sind die beiden
Winkel gleich grofs, welche ein Fixstern,
von der Erde und von der Sonne aus
gesehen, mit der Ebene der Ekliptik
bildet.
Die zu unserem Sonnensystem gehö
renden Körper dagegen, die Planeten,
Monde und Kometen haben mefsbare Ent
fernungen von Sonne und Erde ; von
jedem dieser beiden Weltkörper sind die
Entfernungen verschieden, folglich auch
die Winkel, die von der Erde und von
der Sonne aus beobachtet ein Planet,
Mond oder Komet in einem bestimmten
Augenblick mit der Ekliptik bildet, d. h.