Full text: A - B (1. Band)

Astronomischer Monat. 
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Astronomischer Monat. 
während eines Mondumlaufs sich ändert, 
27 1 
= ==£ x 50,24 Sec - = 3,75 Sec, Hat also 
der Mond von e aus die Kichtung emf, 
so hat er, um wiederum in die Richtung 
nach dem Frühlingspunkt zu kommen, 
die Richtung emf zu erhalten, also 360° 
—fef — 360°— 3,75” zu beschreiben. Nun 
macht aber der Mond 360° in 27 j Tagen, 
3 75” 
mithin 3,75" in x27* Tage = 7Zeit- 
Secunden. Der tropische Monat beträgt 
also im Mittel 7 Sec. weniger als der 
siderische = 27 Tg. 7 Std. 43 Min. 4 Sec. 
Beide astr. M., der siderische und der 
tropische, werden ihres geringen Unter 
schiedes wegen mit dem gemeinschaft 
lichen Namen periodischer M. be 
zeichnet. 
4. Ein dritter astr. M. ist der Knoten 
oder Drachen - Monat, die Zeit, in 
welcher der Mond aus einem Knoten in 
denselben zurückkehrt, und zwar von ab 
steigendem zu absteigendem, oder von 
auf- zu aufsteigendem Knoten. Dieser 
M. ist wieder kürzer als die periodischen 
M., weil die Knoten eine rückgängige 
Bewegung machen, welche in einem Jahr 
von 365* Tag = 19° 19' in der Mond 
bahn, also in einem Monat von 27* Tag 
27 1 
—^rXl9° 19’ = 1°26'44" beträgt, mit wel- 
ODO j 
chen der Knoten dem Monde entgegen 
kommt. Da nun der Mond in 27 j Tag 
360° zurücklegt, so entspricht jenem Win- 
. , . „ 1°26 44” _ 
kel eine Zeit von ———5—x27* Tag = 
2 Std. 38 Min. 3 Sec.; diese von dem 
siderischen M. allgezogen, giebt den Kno- 
ten-M. = 27 Tg. 5 Std. 5 Min. 8 Sec. 
Der Name Drachenmonat stammt aus 
der ältesten Zeit der Mythe, indem diese 
den Mond als Göttin Luna sich dachte, 
und die Mondfinsternisse, die nur in dem 
Knoten entstehen können, als Folgen des 
Kampfes der Luna mit einem Drachen 
ansahen, woher der aufsteigende Knoten 
Drachenkopf, der absteigende Dra 
chenschwanz genannt wurde. 
5. Ein vierter astr. M. ist der an0ma 
listische M. (s. d.) 
6. Der fünfte astr. M. ist derjenige, welcher 
unseren bürgerlichen Verhältnissen am 
entsprechendsten ist, nämlich der von 
einem Eintritt einer bestimmten Mond 
phase bis zu dem Wieder-Eintritt in die 
selbe, als den Neumond oder den Voll 
mond, und der wegen gleicher Zusammen 
kunft (Synode) von Sonne, Erde und 
Mond der synodischeM. genannt wird. 
Fig. 96 zeigt den Mond M mit der Erde 
und der Sonne in gerader Linie, so dafs 
der nicht erleuchteten Erdhälfte die er 
leuchtete Mondhälfte zugekehrt, also Voll 
mond ist. Bewegt sich nun der Mond, 
bis er wieder in denselben Punkt M, also 
in M' tritt, so ist noch nicht der zweite 
Vollmond eingetreten, der Mond mufs 
noch den Bogen M E'M" = Bogen MSM" 
zurücklegen, also den Bogen, um welchen 
während seiner vollständigen Bewegung 
die Erde in der Ekliptik fortgeschritten 
ist. Die Erde durchläuft 360° in 365* 
Tag, der Mond 360° in 27y Tag; die 
AVinkel-Geschwindigkeiten beider Körper 
haben das umgekehrte Verhältnis mit 
den Geschwindigkeiten für den ganzen 
Umfang, die Winkel-Geschwindigkeit der 
Erde zu der des Mondes ist also = 
27* : 365*. Bezeichnet man den ZM'E'M" 
= Z.ESE' mit y, so beschreibt der Mond 
den Z 360°4-y, während die Erde den 
Z. V beschreibt, mithin hat man : 
365* : 27* = 360 + y :y 
woraus 
365* — 273 : 27* = 360° : y 
und y = 29° 7' IO*” 
Dividirt man diesen Bogen mit 360° 
und multiplicirt mit 365* Tag, oder di 
vidirt man diesen Bogen + 360° durch 
360° und multiplicirt mit 27*, so erhält 
man die Dauer x des synodischen Monats 
= 29 Tg. 13 Std. 3 Min. 45 Sec. 
Diesen M. = x, erhält man auch ohne 
vorherige Ermittelung des Bogens y aus 
der Proportion: 
365*-27*: 27* =365* :x 
weil 
365} : 27* =365', + * : 
indem das letzte Verhältnifs 360°-\-y\y 
in obiger Proportion aus 2 Bogen besteht, 
und diese wie die Zeiten 365* + # Tage : x 
Tagen, in welchen sie mit einerlei Win 
kel-Geschwindigkeit zurückgelegt worden, 
sich verhalten. 
7. Endlich hat man den sechsten astr. M., 
den Sonnen-Monat, der zwölfte Theil 
des Sonnenjahres = -jH* 365* Tag = 30 Tg. 
10* Std. 
Wegen der grofsen Ungleichheiten, mit 
welchen der Mond um die Erde sich be 
wegt, sind alle astr. M. nur Mittelwerthe. 
Legt man die Beobachtungen zu Grunde, 
welche von einer grofsen Anzahl von 
Mondfinsternissen gemacht worden sind, 
indem das Mittel an Zeit zwischen Anfang 
und Ende jeder Finsternifs offenbar der 
Moment ist, in welchem der wirkliche 
Vollmond eben stattfindet, so erhält man 
den synodischen M. im Maximo 29 Tg. 
19 Std., im Minimo 29 Tg. 6* Std., 
woraus das Mittel 29 Tg. 12 Std. 45 Min. 
für den synodischen M. hervorgeht.
	        
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