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der Intensität, mit welcher der Mond
nach der Erde hin sich bewegt.
10. Die Gröfse der Masse ist nicht das
einzige Element der A., ein zweites Ele
ment ist die Entfernung der anziehenden
von der angezogenen Masse, und Newton
hat aus Schlüssen bei betrachteter Be
wegung des Mondes um die Erde und
der Planeten um die Sonne und aus Be
rechnungen das der gesammten Astrono
mie zu Grunde liegende A.-Gesetz ent
deckt, dal's die Anziehungen sich verhal
ten umgekehrt, wie die Quadrate der Ab
stände zwischen beiden sich anziehenden
Massen. Z. B. die Masse der Erde kann
in ihrem Mittelpunkt vereinigt gedacht
werden, und sie mufs es, wenn man das
Ergebnifs deren A. auf frei fallende Kör
per in Betracht zieht.
Nun ist der Halbmesser der Erde etwa
860 Meilen, ein über der Erdoberfläche
befindlicher Körper hat also von der Erd
masse einen Abstand von 860 Meilen.
Die A. der Erdmasse in dieser Entfer
nung wirkt aber mit solcher Kraft, dafs
ein Stein in der ersten Secunde um 15]
Eufs sich ihr nähert. Denkt man sich
denselben Stein 860 Meilen über der Erd
oberfläche, so würde er zwei Mal so weit
von der Erdmasse entfernt sein, und sein
Fall würde in der ersten Secunde nur
^.15| = 3jf Fufs betragen.
11. Die später zu entwickelnden Ge
setze des Falles zeigen, dafs der Körper,
welcher in der ersten Sec. 151 Fufs fällt,
in der zweiten Sec. = 3X15] Fufs, in
beiden zusammengenommen also 4x15]
Fufs, in der dritten Secunde 5x151; Fufs,
in allen dreien zusammengenommen also
9x15- Fufs u. s. w. fällt, dafs überhaupt
die Fallräume eines Körpers sich ver
halten wie die Quadrate der von Anfang
an verflossenen Zeiten; dafs z. B. ein
Körper, in 9X151 = 140] Fufs Höhe los
gelassen, 3 Sec. braucht, um die Erdober
fläche zu erreichen. Dies Fallgesetz ge
hört nicht zu dem Gesetz der A.,
sondern ist eine Folge von 2 Wirkungen,
1) der Beständigkeit des A.-Vermögens
der Erde und 2) dem Beharrungszustande
eines Körpers während der Bewegung.
Es wird dies deshalb erwähnt, weil es
scheinen könnte, als habe das eben ge
dachte Fallgesetz Zusammenhang mit dem
A.-Gesetz, nach welchem die A. zwischen
zwei Körpern mit dem Quadrat der Ent
fernungen direct abnimmt.
12. Um nun die Gröfse der A. anderer
Weltkörper zu finden, sei der Halbmesser
der Erde = ß, deren Masse = M, beide
Gröfsen eines anderen Weltkörpers ß’
und Af; die Höhe, von der ein Körper
in einer Secunde auf die Oberfläche der
Erde fällt (15f Fufs) = G, die des ande
ren Weltkörpers = G\ so ist:
*' _ r r
ß* ‘ (ß )*
Z. B. der Halbmesser der Erde ist 860
Meilen, der des Mondes 234 Ml., die
Masse der Erde = 1 gesetzt, ist die des
Mondes = -jQ; G=15| Fufs. Daher
860*' ’’ 234* = l0 ® : 6
woraus G' = 2,42586 Fufs = 2 Fufs 5 Zoll.
Denkt man sich, dafs Erde und Mond
allein durch A. gegen einander wirken,
so hat man den Fall des Mondes auf die
Erde in der ersten Secunde bei der mittle
ren Entfernung der Mittelpunkte beider
Körper von 51800 Meilen
9 = ~5^^q 0 2 ‘ 15 l Fufc = 0,0043068 Fufs
= 0,6201792 Linien.
und den Fall der Erde auf den Mond in
der ersten Secunde
, 234*
9 = 5 i g 00 i x 2yV Fufs =0,000049316 Fufs
= 0,0071015 Linien.
13. Eine Aufgabe, die zur A. gehört,
ist, zu bestimmen, in welchem Punkt
zwischen Erde und Mond ein Körper eben
so viel Neigung zum Fall auf die Erde
als auf den Mond besitzt, so dafs er, von
beiden Weltkörpern gleich stark angezo
gen, zu keinem von beiden sich bewegt
und also in Ruhe bleibt.
Nennt man die Entfernung beider Welt
körper von Mittelpunkt zu Mittelpunkt L,
setzt die Entfernung des Körpers von der
Erde —x Erdradien, von dem Monde j
Mondradien, so ist, da
M M[
ß* : 9 ~~ (70* : 9
i L - .7
aUC1 (.uß)* " x (y ß )* * ~y
die A.-Bedingungsgleichung ist also
I 1- = 9 -
X y
und die geometrische Ilülfsgleichung
II. xR + yR' = L
aus I. den Werth — x für y in II. ge-
9
setzt und entwickelt, giebt
* = A . L
9R + 9 R
Nun ist 9 = 15]- preufs. Fufs
9 — 2 T Q preufs. Fufs
ß = 86Ö geogr. Meilen
ß'= 234 geogr. Meilen
L = 51800 geogr. Meilen.