Aufgang u. Untergang d. Gestirne. 178 Aufgang u. Untergang d. Gestirne.
also von der Sonne an den Tagen der
Nachtgleichen am 21. März und 23.Septbr.,
die Sonne hat zu Mittage in Q die Höhe
QH = der Aequatorhöhe = 90° — geogr.
Breite, und die Bahn der Sonne ist zu
construiren durch eine Ellipse, in welcher
QC die halbe grofse Axe und die Normale
von Q auf HH', also sin Aequatorhöhe
die halbe kleine Axe ist, und die grofse
Axe als Horizont trennt den Tagebogen
von dem ihm gleichen Nachtbogen. Für
Berlin wird die halbe grofse Axe = 1, die
halbe kleine = sin 37° 28' 30"
Legt man durch PO P'W einen gröfsten
Kreis, so theilt dieser die Himmelskugel
für den Ort o der Erdoberfläche in eine
südliche und in eine nördliche Halbkugel.
Alle Gestirne, die in Parallelkreisen, wie
in dem Kreise KMK'A laufen, haben in
dem Halbkreis POP' den östlichsten Stand,
in dem Halbkreise PQP' den südlichsten,
in dem Halbkreise PWP' den westlichsten
und in dem Halbkreise PQ P' den nörd
lichsten Stand; ein innerhalb des Kreises
KK’ befindliches Gestirn steht also in 0’
im Ostpunkt, in W' im Westpunkt des
Ortes o; ein im Kreise SS' befindliches
Gestirn steht in 0" im Ostpunkt und in
W" im Westpunkt des Ortes o.
Das in der nördlichen Halbkugel QPQ'
im Kreise KK' befindliche Gestirn geht
aber schon in M vor dem Ostpunkt auf
und erst in A hinter dem Westpunkt
unter, sein Tagebogen MKA ist > als
sein Nachtbogen AK'M• das in der süd
lichen Halbkugel QP Q im Kreise SS'
befindliche Gestirn geht erst nach dem
Ostpunkt in M auf und schon vor dem
Westpunkt in Ä unter, sein Tagebogen
M'SÄ ist kleiner als sein Nachtbogen
A'S'M.
M0' ist die Morgenweite, A W' die ihr
gleiche Abendweite des nördlichen, M O '
die Morgenweite, A'W" die ihr gleiche
Abendweite des südlichen Gestirns für
den Ort o der Erde.
10. Aus der gegebenen Aequatorhöhe
QH des Orts o und der Abweichung QK
eines Gestirns s läfst sich auch der halbe
Tagebogen, nämlich der Bogen MOH, den
s vom Aufgang bis Mittag beschreibt,
finden, wenn man den Kreisbogen PM
zeichnet und den Stundenwinkel, den
PM mit dem Bogen PZKQH bildet, also
den Z ZPM ermittelt. Zeichnet man da
her den Bogen ZM, so ist in dem schief
winkligen sphärischen A PZM
cos ZPM =
cos ZM — cos ZP> cos PM
sin ZP■ sinPM
Ist aber M der Aufgangspunkt von s
für o, so hat offenbar M einen Abstand
= 90° vom Zenith Z über o, d. h. ZZCM,
den Z und M mit dem Mittelpunkt C
der Erd- oder Himmelskugel bilden, ist
90°, mithin Bogen ZM = 90°, es ist cos ZM
= Null und
cos ZPM — — cot ZP • cot PM
— — cot QH • tg KQ
Nun ist ZPM (P) der Stunden Z, d. li.
der Z, der sich zu 360° verhält wie die
Zeit, in welcher der Bogen MO K durch
laufen wird, zu 24 Stunden, und man hat
cos Stunden Z — ~ cot Aequatorhöhe x
tg Abweichung.
Z. B. für Berlin am längsten Tage
cos P——cot 37° 28' 30" X tg 23° 30'
Es ist
log cot 37° 28' 30” = 10,1154120 -10
log tg 23° 30' = 9,6383019-10
log - cos P - 9,7537139 -10
woraus 180°— P— 55° 26' 49"
mithin P =124° 33'11"
11. Es ist Bogen HZP= 37° 28' 30"
+ 90° = 127° 28'30", MOH der Bogen im
Horizont vom Sonnen-Aufgang bis Mittag,
Z HPM der Stunden z = 124° 33' 11",
Z PHM (der Z zwischen dem Meridian
und dem Horizont) = 90°.
Man hat also in dem rechtwinkl. sphär.
A PHM den Bogen HM aus
tg HM — sin PH • tg HPM
sin 127° 28' 30" = sin 52° 31' 30"
tg 124°33'll" =—<<7 55° 26'49"
log sin 02° 31' 30" = 9,8996120-10
log lg 55°25'49" = 10,1620044 —10
log (- tg HM) =10,0616164-10
hieraus 180°- HM = 49° 3'
also UM =130° 57'
hiervon HO = 90°
bleiben 40° 57'
für die Morgenweite, wie sie pag. 3 ge
funden werden ist.
12. Die Mittagshöhe eines Gestirns in
KK‘ ist Bog. KH=QH+QK = Aequator
höhe des Orts + Abweichung des Ge
stirns; die Mitternachtshöhe = K’H =Q'H'
— Q' K' — Aequatorhöhe — Abweichung.
Die Summe der Mittagshöhe und der
Mitternachtshöhe eines Gestirns ist also
= der doppelten Aequatorhöhe des Orts,
unabhängig von der Abweichung und
folglich für jedes Gestirn, aber nur für
denselben Ort der Erde dieselbe.
Die Mittagshöhe eines in SS’ sich be
wegenden Gestirns ist SH= QH — QS =
Aeqiiatorhöhe — Abweichung; die Mitter
nachtshöhe = S H' = Q'H'-\- Q'S' = Aequa
torhöhe + Abweichung.
Für QK=QH wird die Mitternachtshöhe
= Null, das Gestirn ist der äufserste
Circumpolarstern; für QH = QS ist die
Mittagshöhe = Null, das Gestirn tangirt