Ausdehnung, Expansion etc. 197 Ausdehnung, Expansion etc.
Stoffe.
Ausdehnung
von 0° bis 100° C.
Beobachter.
Zinn, feines
0,00255700
1
391
Berthoud.
von Malakka
0,00193765
1
516
Lavoisier.
0,00217298
1
460
do.
2. Ausdehnung der tropfbaren
Flüssigkeiten.
Da Flüssigkeiten in Gefäfsen einge
schlossen sein müssen, so unterscheidet
man absolute A. und relative oder
scheinbare A. Erstere ist diejenige
A., welche die Flüssigkeit wirklich erhält,
letztere die, welche man durch Beobach
tung findet, indem das Gefäfs ebenfalls
sich ausdehnt; die erstere A. ist die,
welche in Betracht kommt, und die man
aus der letzteren mit Berücksichtigung
der bekannten A. des Gefäfsstoffes oder
wo möglich so bestimmt, dafs die A. der
Gefäfse schon in dem Experiment ohne
Einflufs ist.
Die einfachste Weise zur Ermittelung
der A. von Flüssigkeiten geschieht in
einem Gefäfs, dessen Obertheil in eine
calibrirte Röhre endigt. Wägt man das
Gefäfs ab, füllt es bis zum Anfang der
Röhre mit irgend einer Flüssigkeit, wägt
wieder, erfährt also das Gewicht der
Flüssigkeit, giefst genau T ' 8 des Gewichts
derselben hinzu, so hat man in der oberen
Röhre auf die markirte Höhe T ' ff des Vo
lumens des zuerst Eingegossenen; theilt
man diese Höhe in 100 gleiche Theile,
so giebt jeder Theil —jenes Volu
men. Füllt man nun bei einer Tempe
ratur von 0° 0. das Gefäfs bis zum un
tersten Theilstrich mit irgend einer Flüs
sigkeit, und erwännt, so kann man die
A. in Tausendtein des Ganzen ablesen.
Mehrere andere Apparate und Verfahrungs-
weisen findet man in physikalischen Lehr
büchern beschrieben.
Das Gefäfs mufs durchsichtig, also von
Glas sein; bei einer Temperatur-Erhöhung
dehnen sich die Gefäfswandungen in der
Länge und im Querschnitt, also cubisch
aus. Ist daher die lineare A. des Glases
bei 1° C. — </, so ist dessen cubische
(s. pag. 188) = 3rf, und das Volum V, wel
ches den inneren cubischen Raum aus
drückt, wird bei Erhöhung der Tempera
tur um n° C. = V (1 + Snd) ausgedehnt.
Liest man nun bei n° C. die cubische
A. der Flüssigkeit vom ursprünglichen
Volum F— — i so ist diese offenbar
1000’
zu klein, denn das abgelesene Volum
F ^1 + ist das ursprüngliche bei
0° C., jetzt beträgt dasselbe F (l + j
(1 +3 nd).
Nennt man daher die wirkliche cubische
A. der Flüssigkeit bei 1° C. = D', so
hat man
F(l + nD')=F(l + r ^-) (l + 3»d)
woraus I)’ — 3d + —(— + 3 d)
1000 Vn /
und die lineare A. der Flüssigkeit bei
1° C,
, , m l-f-3nd
— d -1 ——
1 1000 Sn
Die A. der Flüssigkeiten sind gröfser
als die der festen Körper und auch bei
gleichen Temperatur-Unterschieden nicht
so regelmäfsig, besonders nicht in der
Nähe der Wärmegrade, bei welchen sie
in Gasform übergehen.
Aus diesem Grunde ist man genöthigt,
jede einzelne Flüssigkeit in ihrem Ver-
hältnifs des Volums zu dem jedesmaligen
Wärmegrade besonders zu untersuchen.
3. Ausdehnung des Quecksilbers.
Diese ist innerhalb des thermometri-
schen Fundamental-Abstandes für jeden
Grad Wärme gleich grofs anzunehmen.
Die Resultate der Versuche darüber wei
chen nur wenig von einander ab. Muschen-
broek hat die geringste A. gefunden,
nämlich von 0° bis 100° C. = 1,014;
Dalton die gröfste = 1,02. Sämmtliche
Physiker haben die beobachteten A. nach
den resp. A. der Glasarten reducirt; nur