Ausflufs tropfbarer Flüssigkeiten. 216
Ausflufs des Wassers ete.
höhe H + h und die Geschwindigkeit, mit
der die Flüssigkeit ausströmt, = 2\/g (//+ä)
Es sei z. B. die Flüssigkeit Wasser,
der Querschnitt des Wasserspiegels im
Gefäfs = 30 □ ”, die Höhe desselben über
der Ausflufs Oeffnung = 2 Fufs, und dessen
Belastung durch ein aufgelegtes Gewicht
5 Pfund, so findet man die Höhe x der
5 Pfund schweren Wassersäule, weil
30 □ ” = □' und 1 cub.' Wasser = 66
Pfund wiegt, aus der Proportion:
4x' x cub.': 1 cub.' = 5 Pfund : 66 Pfund,
woraus
x = T \ Fufs,
daher die Ausflufsgeschwindigkeit
= 2}/2Ä?
4. Die Beschleunigung G und die Ge
schwindigkeit c sind, wie aus No. 1 her
vorgeht, unabhängig von dem spec. Gew.
der Flüssigkeiten, und z. B. beim Queck
silber wie beim Weingeist dieselben.
Vorausgesetzt wird aber die vollkom
mene Flüssigkeit, so dafs keine Cohärenz
das Zerfliefsen der Masse hindert; Oele,
Fette, Syrupe haben dasselbe G, allein
ein geringeres c. Auch Wasser, Queck
silber, Weingeist haben nicht eine voll
kommene Zerfliefsbarkeit und es wird
auch bei diesen c um etwas geringer, als
die obige Formel ergiebt.
Eine Verminderung erfährt c ferner
durch die Adhäsion der Flüss. an den
Wandungen: Wasser in sehr engen Röhren
fliefst nicht mehr aus, weil die Adhäsion,
hier Capillarität genannt, die Wirkung
der Schwerkraft übertrifft, und die also
mit derselben, wenn auch nur geringen
Kraft dem Ausfliefsen einer Wassermasse
aus grofsen Oeffnungen widersteht.
Ein noch gröfseres Hin-
Fig. 122. dernifs bildet die Rei
bung des Wassers an
den Gefäfs-Wandungen,
und das gröfste sind
scharfe Ecken und Kan
ten an der inneren Seite
der Ausflufsöffnung, in
dem die Wasserstrahlen
sich daran brechen, und
eine Richtung nach der
Mitte der Oeffnung an
nehmen und den Aus-
flufs-Querschnitt vermin -
dern. Die Strahlen aus
(t und b, welche durch den von den Ge-
fäfswandungen her erhaltenen gröfseren
Wasserdruck ebenfalls ausfliefsen wollen,
nehmen die Richtungen ac und bc an;
die innerhalb d und e senkrecht herab-
fliefsenden Strahlen treiben ac und bc
wieder zum Theil aus einander und es
0\ à/
entspringt daraus ein Ausflufs-Querschnitt
fg, welcher geringer ist als die zwischen
den Wänden befindliche Ausflufsöffnung.
Man nennt diese Erscheinung die Zu
sammenziehung oder die Contrac
tion des Wasserstrahls, und die
kleinere abstracte Zahl, welche in jedem
besonderen Falle je nach Gröfse und
Form der Ausflufs-Oeffnung statt 2}/g in
den Ausdruck 2 \’gh = 2 J g • yh gesetzt
werden mufs, um die Ausflufsgeschwin
digkeit zu erhalten, den Contractions-
Coefficient. Dieser wird in allen Fällen
mit « bezeichnet, und die Ausflufsge
schwindigkeit ist dann «y'h
In den Coeff. « werden übrigens zu
gleich alle Hindernisse, die, wie oben be
merkt, in Reibung, Adhäsion etc. be
stehen, mit eingeschlossen, so dafs die
Formel a yh jedesmal die wirkliche
Ausflufsgeschwindigkeit angiebt,
während die Gröfse 2 } g yh die theo
retische, angemessener (mit Eytelwein)
die hypothetische Ausflufs-Ge
schwindigkeit genannt wird.
5. Es ist oft zweckmäfsig, für besondere
Fälle die hypothetische Geschw. zu er
mitteln, und dann für 2 y g das ange
messene « einznsetzen.
Werthe für « giebt Eytelwein in seiner
Hydraulik, pag. 115, wie folgt:
1) Freier Fall der Körper . . « = 7,91
2) Mündungen von der Gestalt
des zusammengezogenen
Strahls u = 7,646
3) Breite Gerinne. Freischleu
sen mit Flügel - Wänden.
Schräge Einbaue. Spitze
Brückenpfeiler ....... « = 7,54
4) Schmale Gerinne. Schütz
öffnungen mit Flügelwän
den. Steile Einbaue. Gerade
Brückenpfeiler « = 6,76
5) Kurze Ansatzröhren .... « = 6,42
6) Schützöffnungen ohne Flü
gelwände « = 5,00
7) Oeffnungen in dünnenWän-
den « = 4,89
Ein Näheres über den Contractions-
Coefficient in: Contraction des Wasser
strahls.
Ausflufs des Wassers aus Oeffnungen
fcei unveränderlicher Druckhöhe.
1. Die Hydrostatik lehrt, dafs einge
schlossenes Wasser auf jedes Element e
senkrechter oder schiefer Seitenwandun
gen einen Druck ausübt = ehy, mithin ist
die Ausflufsgeschw. aus Oeffnungen in
Seitenwänden gleich der in horizontalem
Boden, wenn in beiden Fällen die Druck
höhe h dieselbe ist.
In horizontalem Boden kann die Oeff-