Full text: A - B (1. Band)

Ausflufs der Luft. 
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Ausflufs der Luft. 
Unterhaltungskosten des Schleusenbau 
werks gewähren, gehören nicht hierher. 
Ausflufs der Luft. Es wird hier Bezug 
genommen auf die Artikel: Aörostatik, 
pag. 39, und Aerodynamische Ge 
setze, pag. 38. Nach dem ersten Art. 
ist Luft im Gleichgewicht, wenn jedes 
Theilchen derselben yon allen Seiten 
einerlei Druck erhält. Luft kann also 
nur ausfliefsen, wenn sie nach der Aus- 
flufsrichtung hin einen geringeren Gegen 
druck erfährt, als der ist, dem sie von 
allen anderen Seiten her ausgesetzt ist. 
Wenn z. B. die Ausflufsöffnung in einen 
absolut leeren Raum mündet oder in 
einen Raum, der eine Luft von geringerer 
Dichtigkeit enthält, als die Dichtigkeit 
der eingeschlossenen Luft beträgt. 
Befindet sich in einem Gefäfs mit Oeff 
nung Luft von einerlei Dichtigkeit mit 
der äufseren, so dafs Gleichgewicht statt 
findet, und wird eine an die Gefäfswan- 
dungen anschliefsende Scheibe nach der 
Oeff'nung hin bewegt, so wird die Luft 
zum Ausflufs gebracht, und zwar dadurch, 
dafs der innere mit Luft erfüllte Raum 
vermindert, dieselbe Luftmenge also auf 
einen geringeren Raum eingeengt, d. h. 
verdichtet wird, wonach sie von der vor 
der Oeffnung befindlichen äufseren Luft 
einen geringeren Gegendruck empfängt, 
als ihre einzelnen Theile und nach allen 
Richtungen auf einander selbst ausüben 
und mit einer diesem Ueberschufs an 
Druck entsprechenden Geschwindigkeit 
ausfliefst. 
2. Die Erscheinungen beim Ausflufs 
der Luft sind mit denen beim Ausflufs 
der tropfbaren Flüssigkeiten einerlei: 
Luft in einem mit Oeffnung versehenen 
Gefäfs, welche die Dichtigkeit der äufseren 
Luft hat, verhält sich wie das Oberwasser 
vor dem geöffneten Schütz des Oberthors 
(pag. 228 u. Fig. 132), wenn die Schleusen 
kammer gefüllt ist; es ist kein Ausflufs 
möglich, weil Gleichgewicht da ist. 
Wasser, welches aus einer in dem frei 
stehenden Boden befindlichen Oeffnung, 
ohne also in einer anderen Flüssigkeit 
ein Hindernifs zu finden, ausfliefst, ver 
hält sich wie eingeschlossene Luft, wenn 
sie aus einer Oeffnung in den absolut 
leeren Raum ausströmt. 
Strömt dichte Luft aus einem Raum 
in einen anderen, mit dünnerer Luft ge 
füllten Raum, so hat man denselben Fall, 
wenn Wasser aus einem Gefäfs in ein 
anderes mit ihm communicirendes Gefäfs 
so lange aufsteigt, bis die Wasserspiegel 
beider Gefäfse in der Waage stehen. 
Aus dem Gesagten geht hervor, dafs 
für den Ausflufs der Luft deren 
Dichtigkeit, also nach dem Art. Aerody 
namische Gesetze, No. 2 und 5, deren 
Elasticität, dieselbe Bedeutung hat, 
wie für den Ausflufs tropfbarer 
Flüssigkeiten deren Druckhöhe. 
3. Das Maafs der Elasticität von Gasen 
besteht in einer tropfbaren Flüssigkeit, 
z. B. Quecksilber, deren Gewicht der 
Spannung oder der Druckkraft des Gases 
das Gleichgewicht hält. Befindet sich 
ein Knierohr mit dem kurzen offenen 
Schenkel A in dem zu messenden Gase, 
mit dem langen offenen Schenkel B in 
einem luftleeren Raum, oder ist dieser 
lange Schenkel oben geschlossen und der 
Raum darin über der Flüssigkeit luftleer, 
so erhebt sich die in dem Rohr befind 
liche Flüssigkeit in dem langen Schenkel 
um so mehr, je gröfser die Spannung des 
Gases ist. 
Es sei ab = h die 
Höhe, um welche die 
Flüssigkeit sich er 
hebt, das Gewicht de 
ren Kubik - Einheit 
— q, der Querschnitt 
des in /1 offenen Flüs 
sigkeitsspiegels = a, 
so ist nach hydrosta 
tischen Gesetzen das 
Gewicht, welches dem 
auf eine Fläche = a 
wirkenden Druck des 
Gases das Gleichge 
wicht hält, = ahq, w r o- 
bei der Querschnitt 
des Schenk. B gleich 
gültig ist; also der 
Druck des Gases auf 
die Flächen-Einheit = hq. Ist der Quer 
schnitt des Spiegels = na, so ist der 
Druck des Gases der Flüssigkeitssäule 
entgegen, das wfaehe des vorigen Drucks 
— nahq, aber auf eine «fache Fläche na 
und wieder der Druck des Gases auf die 
Flächen-Einheit = liq, die Höhe h also 
von dem Querschnitt des offenen Spiegels 
in A unabhängig, und h in Vereinigung 
mit q das Maafs der Elasticität des Gases. 
Hat die Kubik - Einheit der Flüssigkeit 
das Gewicht mq, so stellt sie sich bei 
derselben Elasticität des Gases auf eine 
Höhe h', dafs Kmq — hq, also auf die Höhe 
h' = — und die messenden Höhen 
m 
der Flüssigkeiten stehen mit de 
ren specifi sehen Gewichten in um- 
gekehrtem Verhältnifs. Ist z. B. 
die Flüssigkeit Wasser, dessen Höhe 
h — 14 Zoll, so w'ürde Quecksilber im Rohr 
nur etwa 1 Zoll hoch stehen, w'eil Queck-
	        
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